Der US-amerikanische Chiphersteller Wolfspeed hat seine Pläne zum Bau einer großen Chipfabrik in Ensdorf, Saarland, auf unbestimmte Zeit verschoben. Das Unternehmen begründete die Entscheidung mit der derzeit schleppenden Entwicklung des Marktes für Elektrofahrzeuge. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, teilte Wolfspeed mit, dass man die Produktion an seinen US-Standorten verbessert habe und angesichts der aktuellen Marktprognosen in der Lage sei, die Nachfrage der Kunden von dort aus zu bedienen.
„Aus diesem Grund stellen wir unsere Pläne für den Bau unserer nächsten Fabrik in Ensdorf zum jetzigen Zeitpunkt zurück“, zitiert die dpa eine Mitteilung des Chipherstellers. Wolfspeed betonte jedoch gleichzeitig, dass man weiterhin zu Ensdorf als zukünftigem Standort stehe. Sobald die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen wieder deutlich anziehe, plane man eine Expansion in Europa, und Ensdorf bleibe der bevorzugte Standort dafür.
Anfang 2023 hatte Wolfspeed seine ambitionierten Pläne für den Bau der Fabrik auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf vorgestellt. Die Investitionen wurden auf rund 2,7 Milliarden Euro beziffert, und es sollten rund 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Fabrik sollte Siliziumkarbid-Halbleiter produzieren, die als Schlüsseltechnologie für die Elektromobilität und das autonome Fahren gelten.
Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung von Wolfspeed. Sie sprach von einem „Rückschlag für das Saarland“ und den dortigen Strukturwandel. Die Entscheidung zeige die schwierige Marktlage im Bereich der E-Mobilität in Deutschland und Europa, so Rehlinger.
Der Bau der Chipfabrik hatte sich bereits zuvor verzögert. Ursprünglich war ein Baubeginn noch im Jahr 2023 angestrebt worden, im Juni dieses Jahres wurde dann bekannt, dass sich der Baubeginn auf 2025 verschieben würde.
Wolfspeed teilte mit, dass man sich „in aktiven Gesprächen mit der deutschen Bundesregierung, der saarländischen Landesregierung und ZF über die Auswirkungen dieser Verzögerung“ befinde. Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen hatte sich mit 170 Millionen Euro an dem Projekt beteiligen wollen.
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