23.10.2024
Wolfspeeds Chipfabrikpläne im Saarland ungewiss

Die Zukunft der Wolfspeed-Chipfabrik im Saarland ist ungewiss

Das US-amerikanische Unternehmen Wolfspeed hat den Bau einer geplanten Chipfabrik im Saarland auf unbestimmte Zeit verschoben. Diese Entscheidung stellt einen Rückschlag für das Saarland und seinen Strukturwandel dar, wie Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) in Saarbrücken bekannt gab.

„Das Projekt ist damit nicht ad acta gelegt, aber es ist auf der Zeitachse eben auf einen unbestimmten Zeitpunkt weiter nach hinten geschoben, vor allem in Abhängigkeit der sich entwickelnden Marktlage“, sagte Rehlinger. Wolfspeed stehe aber weiterhin zu dem Standort Ensdorf. Die Unsicherheiten, die sich jetzt um die Investition bei Wolfspeed ergeben haben, seien „ein Rückschlag für das Saarland“ und auch „ein Rückschlag für den Strukturwandel im Saarland“. Es zeige sich darin die schwierige Marktlage um die E-Mobilität in Deutschland und in Europa, so Rehlinger. „Wir erleben die Automobilwirtschaft in schwerem Fahrwasser mit einer wirklich tiefgreifenden Verunsicherung, was die Marktsituation angeht“, sagte die Ministerpräsidentin. Bei den Chipfabriken gebe es eine ähnliche Situation. „Sie hängen ja mit ihren Produkten eben auch sehr vom Automobilsektor und von der Elektromobilität ab.“

Verzögerungen und Marktunsicherheiten prägen das Projekt

Der Bau der Chipfabrik hatte sich bereits zuvor verzögert. Ursprünglich war geplant, so schnell wie möglich mit dem Bau auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks zu beginnen. Im Juni dieses Jahres wurde der Baubeginn auf 2025 verschoben. Nun ist der Zeitplan komplett offen. Nach früheren Angaben sollten in die Fabrik rund 2,7 Milliarden Euro investiert werden und mindestens 600 Arbeitsplätze entstehen.

Wolfspeed hatte bei der Vorstellung der Pläne Anfang 2023 erklärt, in Ensdorf die weltweit größte Fabrik für Halbleiter aus Siliziumkarbid errichten zu wollen. Diese Chips werden vor allem in Wechselrichtern von Elektroautos verbaut und ermöglichen schnelleres Laden und größere Reichweiten. Der Markt für E-Mobilität habe sich jedoch anders entwickelt als geplant, hieß es. „Wir haben uns mehr erhofft“, sagte ein Insider.

Die Verschiebung des Projekts ist ein herber Schlag für das Saarland, das sich nach dem Ende der Kohleindustrie neue wirtschaftliche Perspektiven erhofft hatte. Die Landesregierung will nun das Gespräch mit Wolfspeed suchen, um die Gründe für die Verzögerung genauer zu erörtern und nach Möglichkeit an einer Lösung zu arbeiten.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-10/23/wolfspeed-verschiebt-chipfabrik-auf-unbestimmte-zeit
  • dpa Rheinland-Pfalz/Saarland
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