Die Vergabe der World Games 2029 an Karlsruhe ist Gegenstand intensiver Diskussionen und Kritik. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/11/dosb-in-der-kritik-stadt-karlsruhe-fordert-bericht-an) berichtet, hat die Stadt Karlsruhe den Bericht der Ethikkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) angefordert, um die Vorwürfe zu prüfen. Ein Sprecher der Stadt Karlsruhe erklärte gegenüber der dpa, dass eine Stellungnahme zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich sei, da der Bericht noch nicht vorliege.
Mehrere Medien, darunter die Hannoversche Allgemeine Zeitung, der Südwestrundfunk (SWR) und die Frankfurter Allgemeine Zeitung, berichteten zuvor, dass der Vergabeprozess laut der DOSB-Ethikkommission unprofessionell und ungerecht verlaufen sei. Der SWR berichtet zudem, dass Karlsruhe von einer "faktischen Vorentscheidung" zu ihren Gunsten ausgegangen sein könnte, was auf mangelhafte Kommunikation innerhalb des DOSB zurückzuführen sei (https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/dosb-ethikkommission-kritisiert-vergabe-world-games-karlsruhe-100.html). Der frühere Verteidigungsminister Thomas de Maizière, Sprecher der Ethikkommission, erklärte laut dpa, die Kommission veröffentliche ihre Berichte grundsätzlich nicht, aber im aktuellen Fall liege die Information vor, dass der DOSB eine Veröffentlichung plane.
Die Stadt Hannover, die sich ebenfalls um die Austragung der World Games beworben hatte, reagierte mit scharfer Kritik. Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) bezeichnete die Vorgehensweise des DOSB als "heillos überfordert" und stellte die Eignung des Verbandes für eine Olympiabewerbung infrage, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet. Onay fordert laut SWR die Rückerstattung der Bewerbungskosten in Höhe von rund 120.000 Euro. Er sieht im Ergebnis des Ethikkommissionsberichts eine Bestätigung der Kritik Hannovers, dass die Stadt trotz fristgerechter Einreichung der Bewerbungsunterlagen nicht berücksichtigt wurde, während Karlsruhe zu diesem Zeitpunkt noch keine offizielle Bewerbung eingereicht hatte.
Der DOSB räumte gegenüber dem SWR ein, dass der Vergabeprozess "misslich und unprofessionell" verlaufen sei und entschuldigte sich bei der Stadt und Region Hannover. Für zukünftige Bewerbungen, insbesondere für eine mögliche Olympiabewerbung, soll eine Steuerungsgruppe eingerichtet werden. Der Rücktritt des zuständigen DOSB-Vizepräsidenten Oliver Stegemann wenige Wochen nach der Vergabeentscheidung steht laut DOSB in direktem Zusammenhang mit der umstrittenen Vergabe an Karlsruhe.
Die Finanzierung der World Games 2029 in Karlsruhe ist nach dem Aus der Berliner Ampelregierung weiterhin unklar. Die Stadt Karlsruhe rechnet laut SWR mit einer mindestens sechsmonatigen Hängepartie, bis eine Entscheidung über die benötigten Bundesmittel in Höhe von 40 Millionen Euro getroffen wird. Die Gesamtkosten für die Ausrichtung der World Games werden von der Stadt auf 100 Millionen Euro geschätzt, während Kritiker wie Petra Lorenz von den Freien Wählern im Karlsruher Gemeinderat von bis zu 150 Millionen Euro ausgehen.
Die World Games finden alle vier Jahre statt, jeweils im Jahr nach den Olympischen Sommerspielen. Es werden Sportarten ausgetragen, die nicht zum olympischen Programm gehören. Für Karlsruhe wäre es nach 1989 die zweite Austragung der World Games. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation rund um die Vergabe und Finanzierung in den kommenden Monaten entwickelt.
Quellen:
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