Die Pläne für eine gemeinsame Rettungsleitstelle für Westthüringen sind vom Tisch. Wie der Landkreis Gotha mitteilte, wird er den Zweckverband verlassen. Als Grund wird angeführt, dass es keinen Konsens über einen gemeinsamen Standort für die Leitstelle gibt. Zuvor hatte unter anderem MDR Thüringen über das Scheitern des Projekts berichtet (Zeit Online, 13.11.2024).
Im Jahr 2022 hatte der Zweckverband, bestehend aus dem Landkreis Gotha, dem Ilm-Kreis und dem Wartburgkreis, beschlossen, eine gemeinsame Leitstelle in Schwabhausen (Landkreis Gotha) zu errichten. Die beteiligten Akteure erhofften sich von der Zusammenarbeit verschiedene Vorteile, insbesondere im Hinblick auf den Fachkräftemangel und die Beschaffung neuer Technik. Das Landratsamt des Wartburgkreises begründete den Rückzug vom Projekt unter anderem mit den zu hohen Kosten für einen Neubau (Wartburgkreis.de). Ursprünglich versprach man sich von dem Projekt, wie die Webseite des Wartburgkreises von 2022 zeigt, eine effizientere Koordinierung der Rettungsdienste für rund 440.000 Einwohner.
Derzeit werden die Bedingungen für den Austritt aus dem Zweckverband einvernehmlich zwischen den Verbandsmitgliedern ausgehandelt, so das Landratsamt Gotha. Der Landrat will sich nun nach anderen Partnern für ein Leitstellenprojekt umsehen.
Die kommunal betriebenen Leitstellen nehmen Notrufe entgegen und koordinieren die Einsätze von Rettungsdiensten und Notärzten. Aktuell gibt es zwölf Rettungsleitstellen in Thüringen. Einem Verwaltungsabkommen zwischen Landräten, Oberbürgermeistern und dem Innenministerium zufolge soll diese Zahl jedoch reduziert werden (Thüringer Innenministerium). Durch die Konzentration der Leitstellen soll es unter anderem einfacher werden, diese technisch auf dem neuesten Stand zu halten. Das Ministerium erwartet zudem Kosteneinsparungen. Die Finanzierung der Leitstellen erfolgt durch das Land und die gesetzlichen Krankenkassen.
Die Diskussion um die optimale Struktur der Rettungsleitstellen in Thüringen ist nicht neu. Bereits seit längerem wird die Kleinteiligkeit der bestehenden Struktur von Kostenträgern als unwirtschaftlich kritisiert. Ein Gutachten im Auftrag der Thüringer Landesverwaltung empfahl die Reduzierung auf vier zentrale Leitstellen plus eine Lehrleitstelle, um Synergieeffekte zu erzielen und den gestiegenen technischen und fachlichen Anforderungen gerecht zu werden (Thüringer Innenministerium). Das Landesmodell sieht nun fünf Leitstellen vor und wird von der Mehrheit der Landkreise und kreisfreien Städte mitgetragen.
Quellen:
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