Die diesjährige Ernte der Zuckerrüben in Deutschland läuft auf Hochtouren und wird voraussichtlich früher abgeschlossen sein als in den vergangenen Jahren. Wie die Zeit (Zeit Online, 4. November 2024) berichtet, soll die Rodung der Zuckerrüben bereits Anfang Dezember beendet sein. Ein Sprecher des Verbands Rheinischer Rübenbauer begründete den frühen Erntestart mit dem Wunsch, die Kampagne nicht zu spät im Winter abzuschließen. Bislang ist etwa ein Drittel der Rüben geerntet.
In Nordrhein-Westfalen, einem wichtigen Anbaugebiet für Zuckerrüben, haben die vier Zuckerfabriken laut Landwirtschaftskammer bereits im September mit der Verarbeitung begonnen. Die als „Kampagne“ bezeichnete Ernte erfordert eine präzise Planung der Anlieferung. Die gerodeten Rüben werden häufig in großen Haufen am Feldrand zwischengelagert und sukzessive zur Verarbeitung in die Fabriken transportiert.
Die Anbaufläche für Zuckerrüben in Nordrhein-Westfalen beträgt in diesem Jahr 58.000 Hektar, 4.000 Hektar mehr als im Vorjahr. Trotz der größeren Fläche gestaltete sich die Aussaat im Frühjahr aufgrund anhaltender Regenfälle und durchweichter Äcker schwierig. Die Landwirte konnten die schweren Maschinen oft erst mit wochenlanger Verspätung einsetzen. Die Wachstumsperiode von Anfang Juli bis Mitte September bot den Rüben jedoch gute Bedingungen mit ausreichend Wasser und Sonne.
Vom Stecknadelkopf-großen Samen entwickelt sich die Zuckerrübe im Laufe der Vegetationsperiode zu einer stattlichen Knolle mit einem Gewicht zwischen 700 und 1.300 Gramm. Der Verband Rheinischer Rübenbauer erwartet für dieses Jahr einen durchschnittlichen Ertrag, rechnet jedoch mit einem leicht unterdurchschnittlichen Zuckergehalt der Rüben.
Die Rübenkampagne stellt Landwirte und Verkehrsteilnehmer jedes Jahr vor besondere Herausforderungen. Der ADAC weist (Braunschweiger Zeitung, 6. Oktober 2024) auf die erhöhte Verkehrsbelastung durch Traktoren und LKW mit Rübenanhängern hin und rät zu erhöhter Wachsamkeit im Straßenverkehr. Besonders in der Nähe von Zuckerfabriken ist mit langsamen Fahrzeugen und verschmutzten Straßen zu rechnen. Herabfallende Rüben und die bei Regen rutschigen Straßen, auch „Bauernglatteis“ genannt, erhöhen das Unfallrisiko.
Die Cosun Beet Company (CBC) in Anklam, Mecklenburg-Vorpommern, (Cosun Beet Company, 11. September 2024) erwartet trotz anfänglicher Bedenken aufgrund von Trockenheit hohe Zuckergehalte. Die Proberodung Anfang August ergab zwar einen etwas geringeren Rübenertrag als im Vorjahr, der Zuckergehalt lag jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt deutlich höher. Die anhaltende Trockenheit im August und September könnte den Zuckergehalt der ersten Rüben auf bis zu 18 % steigen lassen, erschwert jedoch gleichzeitig die Erntebedingungen.
Die Zuckerrübenkampagne 2024 zeigt, wie stark die Landwirtschaft von den Witterungsbedingungen abhängig ist. Nach einem schwierigen Start mit verspäteter Aussaat aufgrund von Regenfällen, sorgte die anschließende Trockenperiode für neue Herausforderungen bei der Ernte. Obwohl der durchschnittliche Ertrag im Rahmen der Erwartungen liegt, bleibt der leicht unterdurchschnittliche Zuckergehalt ein Punkt, der die Wirtschaftlichkeit der Rübenproduktion beeinflussen kann.
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