19.10.2024
Abschaffung der Mittelstufenprüfungen an Hamburger Gymnasien

An Gymnasien: Extra-Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe entfallen

Ab dem kommenden Schuljahr werden an den Gymnasien in Hamburg die bislang verpflichtenden schriftlichen und mündlichen Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe abgeschafft. Diese Entscheidung wurde von der Schulsenatorin Ksenija Bekeris getroffen, um sowohl Schüler als auch Lehrkräfte zu entlasten. Laut Bekeris ist es möglich, die individuelle Entwicklung der Schüler auch ohne zusätzliche Prüfungen zu beurteilen, da in den letzten Jahren ein umfassendes System zur Leistungsbeurteilung entwickelt wurde.

Die bisherigen Prüfungen, die seit etwa 20 Jahren Pflicht waren, um den Leistungsstand der Zehntklässler in den Fächern Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache zu ermitteln, werden nun nicht mehr erforderlich sein. Diese Änderungen sollen den Schülern helfen, sich besser auf die Anforderungen der gymnasialen Oberstufe vorzubereiten und genügend Zeit zu haben, um die Inhalte des Bildungsplans vollständig zu erarbeiten. Die Schulbehörde hat angekündigt, dass die Schüler mit der Versetzung in die Oberstufe weiterhin automatisch den mittleren Schulabschluss erhalten. Sollte ein Schüler die Versetzung nicht schaffen, wird ihm ein Realschulabschluss nach einer gesonderten Prüfung angeboten.

Die Entscheidung zur Abschaffung der Prüfungen ist Teil einer breiteren Initiative zur Entlastung der Schulen, die auch zusätzliche Beratungslehrkräfte an den Gymnasien umfasst. Diese Maßnahme war zuvor auf zwei Jahre befristet, wurde jedoch aufgrund der wachsenden Vielfalt der Schülerschaft und der steigenden Bedeutung von Beratungsdiensten, insbesondere im Hinblick auf die psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie, als notwendig erachtet.

Die Schulsenatorin hat zudem klar gemacht, dass eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9) nicht in Betracht gezogen wird. Sie argumentiert, dass viele Schüler mit dem achtjährigen Gymnasium (G8) gut zurechtkommen und keine Entlastung benötigen. Für Schüler, die mehr Zeit bis zum Abitur benötigen, gibt es die Möglichkeit, die Stadtteilschulen mit G9 zu besuchen. Diese Entscheidung wird von der Volksinitiative „G9 Hamburg - mehr Zeit zum Lernen“ kritisch betrachtet, die eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium anstrebt und dafür ab dem 10. September Unterschriften sammeln will.

Die Abschaffung der Prüfungen könnte auch Auswirkungen auf die Lehrkräfte haben, da der Vorbereitungs- und Korrekturaufwand verringert wird. Dies könnte dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte zu verbessern und ihnen mehr Zeit für die pädagogische Arbeit zu geben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Abschaffung der Extra-Prüfungen an Hamburgs Gymnasien eine bedeutende Reform darstellt, die darauf abzielt, sowohl Schüler als auch Lehrkräfte zu entlasten und die Bildungsqualität in der Stadt zu verbessern. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich diese Änderungen auf die Schüler und das Schulsystem insgesamt auswirken werden.

Quellen: dpa, ZEIT ONLINE

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