Nordrhein-Westfalens unterirdisches Geflecht aus Abwasserkanälen erstreckt sich über eine beeindruckende Länge von rund 102.000 Kilometern, wie das Statistische Landesamt NRW berechnet hat. Diese Strecke entspricht mehr als dem zweieinhalbfachen Erdumfang am Äquator, wie die Zeit am 18. November 2024 berichtete (https://www.zeit.de/news/2024-11/18/kanalisation-in-nrw-reicht-mehr-als-zweimal-um-den-globus). Der Anschlussgrad an die öffentliche Kanalisation in NRW ist mit 98,2 Prozent (Stand 2022) bemerkenswert hoch.
Die Kläranlagen Nordrhein-Westfalens leisten täglich Enormes. Fast 2.000 Kubikmeter Abwasser werden dort abgeleitet und gereinigt. Um die Dimension dieser Menge zu verdeutlichen: Sie entspricht dem 13-fachen Fassungsvermögen des Biggesees, der größten Talsperre in NRW. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, besteht das gereinigte Abwasser zu rund 63 Prozent aus häuslichem und gewerblichem Abwasser. Der Rest setzt sich aus Niederschlagswasser und Fremdwasser zusammen. Letzteres gelangt beispielsweise durch Undichtigkeiten im Kanalnetz ins System.
Die beeindruckende Länge des heutigen Kanalnetzes ist das Ergebnis jahrzehntelanger Entwicklung. Bereits Mitte 2019 waren 98,2 Prozent der Einwohner, das entspricht 17,5 Millionen Menschen, an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen, wie IT.NRW (https://www.it.nrw/982-prozent-der-einwohner-nrw-waren-mitte-2019-das-oeffentliche-kanalnetz-angeschlossen-17538) berichtet. Die Kanallänge betrug damals rund 100.000 Kilometer. Im Vergleich zu 2016 bedeutete dies einen Zuwachs von 800 Kilometern. Die geklärte Abwassermenge lag 2019 bei 2,4 Milliarden Kubikmetern, etwas weniger als 2016.
Die Klimakrise stellt das Abwassersystem vor neue Herausforderungen. Sinkende Wasserstände in Dürreperioden erhöhen die Schadstoffkonzentration im Abwasser. Starkregenereignisse wiederum belasten die Kanalisation enorm. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW fördert daher Investitionen in moderne, klimagerechte Abwasserinfrastrukturen, wie in einer Pressemitteilung vom 31. Oktober 2024 erläutert wurde (https://www.land.nrw/pressemitteilung/abwasserbericht-nordrhein-westfalen-klimakrise-fuehrt-zu-neuen-herausforderungen). Die Broschüre "Abwasserbeseitigung in Nordrhein-Westfalen" bietet weitere Informationen.
Ein wichtiger Aspekt ist die zunehmende Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien in Gewässern. Hier setzen die Behörden auf weitergehende Behandlungsmethoden wie UV-Bestrahlung und Membranfiltration. Auch das "Schwammprinzip", bei dem Regenwasser lokal gespeichert und versickert wird, anstatt schnell abgeleitet zu werden, gewinnt an Bedeutung. Es stärkt den lokalen Wasserhaushalt, entlastet die Kanalisation und wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus.
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