19.10.2024
Änderungen im Bahnverkehr Schleswig-Holsteins: Abbestellungen angekündigt
Verkehr im Norden: Bahn-Abbestellungen in Schleswig-Holstein stehen fest

Verkehr im Norden: Bahn-Abbestellungen in Schleswig-Holstein stehen fest

Kiel. Die zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 angekündigten Abbestellungen im Bahnverkehr in Schleswig-Holstein sind nun offiziell bekannt gegeben worden. Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen informierte am 23. August 2024 in Kiel über die endgültigen Maßnahmen, die aufgrund von finanziellen Engpässen und ausbleibenden Bundesmitteln notwendig wurden. Im Juni wurden bereits erste Einsparungen vorgestellt, doch nun stehen die konkreten Streichungen fest.

Die ursprünglich angestrebte Einsparung von nahezu sechs Millionen Euro pro Jahr hat sich auf 4,6 Millionen Euro reduziert. Madsen erklärte, dass die Abbestellungen zwar weniger als 1,5 Prozent aller Verbindungen im Land betreffen, sie jedoch dennoch schmerzhaft seien. „Das ist sicher nicht das Signal, das wir senden wollen“, so der Minister. Er betonte, dass die Verantwortung für die Situation beim Bund liege, der die Länder in dieser Angelegenheit im Stich lasse.

Details zu den Abbestellungen

Die Abbestellungen betreffen insbesondere Randzeiten und einige Verbindungen, die in der Vergangenheit weniger frequentiert waren. Eine besondere Ausnahme bildet die Insel Sylt, wo die Pendlerzüge zwischen Westerland und Niebüll weitestgehend erhalten bleiben. Lediglich bei Sprinterzügen an Wochenenden zwischen Hamburg und Niebüll wird es zu Kürzungen kommen.

Die geplanten Streichungen umfassen folgende Verbindungen:

  • RE 7 – Hamburg-Kiel: Streichung eines Zuges pro Richtung im Nachtverkehr an Wochenenden.
  • RE 60 – Hamburg-Niebüll: Entfall eines Sprinterzugs pro Richtung am Wochenende.
  • RB 64 – Husum-Bad St. Peter-Ording: Streichung der letzten beiden Zugverbindungen pro Richtung am Abend.
  • RB 65 – Niebüll-Dagebüll: Streichung eines Zuges pro Richtung am Montagmorgen.
  • RE 8 – Hamburg-Lübeck: Streichung eines Zuges pro Richtung im Nachtverkehr an Wochenenden.

Reaktionen und Ausblick

Die Reaktionen auf die angekündigten Abbestellungen sind gemischt. Während Verkehrsminister Madsen die Notwendigkeit der Maßnahmen betont, äußern Vertreter der Opposition, insbesondere aus der SPD, scharfe Kritik. Niclas Dürbrook, SPD-Abgeordneter, bezeichnete die Abbestellungen als „fatales Zeichen für die Verkehrswende in Schleswig-Holstein“. Er argumentiert, dass die Kürzungen nicht nur durch die fehlenden Bundesmittel, sondern auch durch interne Einsparvorgaben des Kieler Finanzministeriums bedingt seien.

Madsen hingegen kündigte an, weiterhin auf eine Verbesserung der finanziellen Situation zu drängen. Sollte der Bund die Regionalisierungsmittel erhöhen oder andere Finanzierungsspielräume schaffen, sei das Land bereit, die Abbestellungen zurückzunehmen.

Fazit

Die bevorstehenden Abbestellungen im Bahnverkehr Schleswig-Holsteins sind ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, vor denen die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland steht. Die Diskussion um die Finanzierung und die Verantwortung zwischen Bund und Ländern wird weiterhin ein zentrales Thema bleiben. Die betroffenen Pendler und Reisenden müssen sich auf die Änderungen einstellen und gegebenenfalls alternative Reisemöglichkeiten in Betracht ziehen.

Quellen: Zeit Online, Landesportal Schleswig-Holstein, SHZ, Hamburger Abendblatt.

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