19.10.2024
Aktuelle Entwicklungen im Konflikt zwischen Israel, Hamas und Hisbollah

Lage im Überblick: Israels Armee geht weiter gegen Hamas und Hisbollah vor

Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah setzen sich fort. Elf Monate nach dem beispiellosen Massaker der islamistischen Hamas in Israel führt der jüdische Staat an mehreren Fronten weiterhin energische Operationen gegen seine Feinde durch. Im Gazastreifen griff die israelische Luftwaffe eine Kommandozentrale der Hamas an, die laut Angaben der israelischen Armee in einem ehemaligen Schulgebäude untergebracht war.

Am selben Abend bombardierten israelische Kampfflugzeuge auch mehr als 15 Abschussrampen sowie militärische Infrastrukturen der mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz im Süden des Libanon. Die israelische Armee berichtete, dass einige dieser Abschussanlagen für bevorstehende Raketenangriffe auf Israel vorbereitet waren. Ein Ende der Feindseligkeiten ist auch nach fast einem Jahr seit Beginn des Krieges im Gazastreifen nicht in Sicht.

Israels Angriffe auf Hamas

In der vergangenen Woche wurden im abgeriegelten Gazastreifen mehr als 40 terroristische Einrichtungen zerstört. Die israelische Armee teilte mit, dass diese Einrichtungen unter dem Deckmantel von Schulen, Hochschulen und humanitären Gebieten als Kommando- und Kontrollzentren genutzt wurden. Zudem wurden mehr als 100 Terroristen „eliminiert“ und mehrere Tunnelschächte entdeckt. Die israelische Armee gab an, dass die Terroristen das angegriffene Schulgebäude im Norden Gazas zur Planung und Durchführung von Anschlägen auf israelische Truppen und den Staat Israel verwendet hätten.

Vor dem Angriff mit Präzisionsmunition seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko für Zivilisten zu minimieren. Angaben zu möglichen zivilen Opfern wurden jedoch nicht gemacht, und die Darstellung der Ereignisse ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Situation im Westjordanland

Im Westjordanland führte ein großangelegter Armeeeinsatz gegen islamistische Extremisten in den Städten Dschenin, Tulkarm und Fara zu etwa 35 „eliminierten“ Terroristen und rund 45 Festnahmen. Darüber hinaus wurden Dutzende Waffen sowie Sprengstoff beschlagnahmt und drei Sprengstofflabors zerstört. Der zehntägige Einsatz in Dschenin, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt, wurde mittlerweile beendet.

In der Zwischenzeit hat das Weiße Haus nach dem Tod einer US-amerikanischen Aktivistin im Westjordanland von Israel eine Untersuchung des Vorfalls gefordert. Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, erklärte, dass man sich an die israelische Regierung gewandt habe, um mehr Informationen über den Vorfall zu erhalten. US-Außenminister Antony Blinken betonte die Notwendigkeit, herauszufinden, was genau geschehen sei, und die notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Die Hisbollah und die militärischen Auseinandersetzungen

In den Auseinandersetzungen mit der proiranischen Hisbollah im Libanon zerstörte die israelische Armee in der vergangenen Woche Dutzende Raketenwerfer, die auf israelische Gemeinden gerichtet waren. Die israelischen Streitkräfte berichteten von etwa 50 Angriffen auf Gebäude, Infrastruktur und Waffenlager im Libanon. Generalstabschef Herzi Halevi erklärte, dass die israelische Armee derzeit stark auf den Kampf gegen die Hisbollah fokussiert sei.

Das Nordkommando der israelischen Armee zielt darauf ab, einen Großteil der Kapazitäten der Hisbollah im Libanon zu treffen, bevor sie Israel angreifen kann. Gleichzeitig bereitet sich die Armee auf mögliche offensivere Maßnahmen vor. Seit dem Beginn des Krieges im Gazastreifen kommt es im Grenzgebiet zum Libanon nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen mit der Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote, wobei die meisten Opfer Mitglieder der Hisbollah waren.

Ursprung des Konflikts

Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas wurde durch den Terrorangriff der Hamas und anderer islamistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Bei diesem Angriff wurden mehr als 1.200 Menschen getötet, und etwa 250 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen, die zu erheblichen Verlusten auf beiden Seiten führten.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Beginn der Auseinandersetzungen mehr als 40.800 Palästinenser im Gazastreifen getötet, wobei die Zahlen nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden und sich unabhängig kaum überprüfen lassen. Die UN berichteten, dass die humanitäre Lage im Gazastreifen, der flächenmäßig etwa so groß ist wie München, als „katastrophal“ eingestuft werden muss.

Verhandlungen und Geiseln

Nach israelischen Angaben befinden sich noch 101 Menschen in der Gewalt der Hamas, wobei unklar ist, wie viele von ihnen noch leben. Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, bei denen die USA, Katar und Ägypten vermitteln, um eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln zu erreichen, sind seit Monaten ins Stocken geraten. US-Außenminister Antony Blinken deutete an, dass die Verhandlungen fortgesetzt werden sollten, um eine Lösung zu finden.

Die Situation bleibt angespannt, und die internationalen Bemühungen um eine Deeskalation des Konflikts sind weiterhin von großer Bedeutung. Die Entwicklungen in der Region werden genau beobachtet, da sie potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Stabilität im Nahen Osten haben können.

Die militärischen Aktionen Israels gegen Hamas und Hisbollah zeigen, dass der Konflikt weiterhin eine hohe Intensität aufweist, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Wochen entwickeln wird.

Quellen: Zeit Online, dpa

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