20.1.2025
Aldi Süd: Schluss mit Billig-Wurst aus Käfighaltung

Aldi Süd stellt Wurstsortiment auf höhere Haltungsformen um

Aldi Süd hat einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Tierwohl unternommen. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Mitteilung des Discounters berichtet, bietet Aldi Süd seit dieser Woche keine Eigenmarken-Wurstprodukte der untersten Haltungsform-Stufe 1 mehr an. Dies sei Teil einer vollständigen Umstellung des Sortiments auf die Haltungsformen 3 und höher.

Laut Angaben eines Unternehmenssprechers macht das Eigenmarken-Sortiment etwa 90 Prozent des gesamten Wurstsortiments bei Aldi Süd aus. Wurst aus Haltungsform 2 ist derzeit noch erhältlich. Bei Markenprodukten, Spezialitäten und Fertiggerichten ist Haltungsform 1 weiterhin möglich.

Wie die Haltungsform-Gesellschaft auf ihrer Website erläutert, gibt es insgesamt vier Stufen mit wachsenden Anforderungen an die Tierhaltung. Stufe 1 "Stallhaltung" entspricht lediglich den gesetzlichen Mindestanforderungen, während Stufe 2 etwas mehr Platz für die Tiere garantiert. Bei Stufe 3 haben die Tiere Zugang zu Frischluft, Stufe 4 bietet zusätzlich Auslaufmöglichkeiten im Freien.

Mit diesem Schritt geht Aldi Süd über die Pläne anderer großer Lebensmittelhändler hinaus. Wie die Zeit berichtet, bieten die übrigen Händler noch Wurst der Eigenmarken aus Haltungsform 1 an. Aldi Nord plant laut eigenen Angaben, ab Ende 2025 keine entsprechenden Produkte aus der untersten Haltungsform mehr zu verkaufen. Rewe und Penny wollen dies zumindest bei Schweine- und Geflügelfleisch bis Jahresende umsetzen.

Der Discounter Lidl hat die Umstellung auf höhere Stufen bei Wurstwaren nach eigenen Angaben bereits nahezu abgeschlossen. Auch Edeka, Kaufland und Netto planen, den Anteil von Stufe 1 zu verringern, nannten aber keinen konkreten Zeitrahmen dafür.

Die großen Handelsketten haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 das gesamte Frischfleischangebot der Eigenmarken in Deutschland bei Rind, Schwein und Geflügel vollständig auf die höheren Haltungsformstufen 3 und 4 umzustellen. Als Voraussetzung dafür nennen mehrere Unternehmen eine ausreichende Warenverfügbarkeit.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte den Vorstoß der Handelsketten allerdings als unzureichend. In einer Stellungnahme erklärte die Organisation: "Der Vorstoß der Handelsketten ändert nichts am millionenfachen Leid in deutschen Ställen." Statt einer Haltungskennzeichnung brauche es gesetzliche Vorgaben für gute Tiergesundheit.

Quellen:

https://www.zeit.de/news/2025-01/17/aldi-sued-keine-wurst-aus-unterster-haltungsform-mehr https://www.aldi-nord.de/unternehmen/verantwortung/produkte/wir-wechseln-unsere-haltung.html https://www.haltungsform.de/im-ueberblick/ https://www.aldi-sued.de/de/nachhaltigkeit/tierwohl/tierwohl-haltungsformen/haltungsform-3.html

Weitere
Artikel