19.10.2024
Anstieg der Krankschreibungen: Atemwegserkrankungen im Fokus

Krankschreibungen: Krankenkasse berichtet über Anstieg der Atemwegserkrankungen

Die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen hat im ersten Halbjahr 2024 einen signifikanten Anstieg verzeichnet. Laut den aktuellen Daten der AOK (Allgemeine Ortskrankenkasse) lag der Anteil der Atemwegserkrankungen an den gesamten Arbeitsunfähigkeitsfällen bei rund 27 Prozent. Dies stellt einen Anstieg um nahezu ein Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dar. AOK-Vorstandsvorsitzende Martina Niemeyer betonte, dass Atemwegserkrankungen somit mehr als ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitsfälle ausmachen und sich in den letzten drei Jahren nahezu verdreifacht haben. Im ersten Halbjahr 2021 lag dieser Anteil noch bei etwa 10 Prozent.

Der Krankenstand der erwerbstätigen AOK-Mitglieder in Rheinland-Pfalz betrug im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 6,7 Prozent. Dies entspricht einem Anstieg um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Niemeyer erklärte, dass die Fehlzeiten im ersten Halbjahr 2024 erneut zugenommen haben, was vor allem auf die gestiegene Anzahl an Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und Erkältungskrankheiten zurückzuführen sei. Ein Krankenstand von 6,7 Prozent bedeutet, dass im Durchschnitt 67 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an jedem Tag im ersten Halbjahr krankgeschrieben waren.

Die Auswertungen der AOK basieren auf sämtlichen Arbeitsunfähigkeitsfällen, die von Januar bis Juni 2024 gemeldet wurden. Dabei wurden Fehlzeiten, die im Zusammenhang mit Schwangerschaften und Kinderkrankengeldfällen auftreten, nicht berücksichtigt. Insgesamt verzeichnete die AOK in diesem Zeitraum 478.032 beitragspflichtige Mitglieder in Rheinland-Pfalz.

Die Daten zeigen auch, dass Muskel-Skelett-Erkrankungen ein Fünftel der Fehltage bei den AOK-versicherten Arbeitnehmern verursachten, gefolgt von Atemwegserkrankungen mit 15,5 Prozent und psychischen Erkrankungen mit 11,2 Prozent. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle, die länger als sechs Wochen andauerten, betrug 3,6 Prozent. Diese Langzeiterkrankungen verursachten 36,7 Prozent aller AU-Tage.

Zusätzlich zu den rheinland-pfälzischen Daten zeigt eine Auswertung der KKH (Kaufmännische Krankenkasse), dass die Krankschreibungen in Deutschland insgesamt auf einem Rekordhoch sind. Innerhalb von fünf Jahren stiegen die Krankschreibungen um mehr als 70 Prozent, wobei Atemwegserkrankungen als Hauptursache identifiziert wurden. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bundesweit 210 Krankheitsfälle pro 100 erwerbstätige Mitglieder registriert, was bedeutet, dass jedes Mitglied im Durchschnitt mehr als zweimal krankgeschrieben war.

Die AOK Niedersachsen berichtete ebenfalls von einem Anstieg der Krankschreibungen im August 2024. In diesem Monat wurden 10.411 Fälle von akuten Atemwegsinfektionen gemeldet, was bis Ende August auf 20.707 Fälle anstieg. Die Zahl der Erstkrankschreibungen aufgrund von Corona-Infektionen stieg von 1.672 auf 4.046 Fälle. Diese Entwicklungen verdeutlichen den anhaltenden Druck auf das Gesundheitssystem und die Notwendigkeit, die Ursachen für die steigenden Atemwegserkrankungen zu analysieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die steigenden Zahlen der Atemwegserkrankungen und der damit verbundenen Krankschreibungen ein bedeutendes Thema für die öffentliche Gesundheit darstellen. Die Krankenkassen und Gesundheitseinrichtungen stehen vor der Herausforderung, geeignete Strategien zu entwickeln, um die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern und die Arbeitsfähigkeit der Arbeitnehmer zu sichern.

Quellen: ZEIT ONLINE, AOK Niedersachsen, Spiegel

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