9.11.2024
Antisemitische Übergriffe auf MakkabiJugend in Berlin

Antisemitische Angriffe auf Makkabi-Jugendfußballer in Berlin verurteilt

Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat die antisemitischen Beschimpfungen und Bedrohungen gegen jüdische Jugendfußballer des TuS Makkabi Berlin scharf verurteilt und harte Konsequenzen gefordert. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, bezog sich Spranger explizit auf den Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938 und betonte die Bedeutung des Rechtsstaats im Umgang mit solchen Taten. "Diese Taten zeigen, dass antisemitische Gewalt und Diskriminierung auch in unserer Stadt nicht verschwunden sind", so Spranger laut dpa. Sie versicherte, dass alles daran gesetzt werde, jüdisches Leben in Berlin sicher zu gewährleisten.

Auslöser der Reaktion der Senatorin waren Berichte über einen Vorfall nach einem Jugendspiel zwischen dem TuS Makkabi Berlin und der DJK Schwarz-Weiß Neukölln am Donnerstagabend. Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, berichtete, dass Spieler des TuS Makkabi nach der Partie angegriffen und verfolgt worden seien. Makkabi Deutschland unterstütze den Berliner Verein bei der Aufarbeitung des Falls, so Meyer. Der Tagesspiegel interviewte den Vater eines Makkabi-Spielers, der sich auf Schilderungen seines Sohnes und dessen Mitspieler berief. Demnach seien die Jugendlichen beleidigt, bespuckt und nach dem Spiel von Spielern und Zuschauern mit Stöcken und Messern verfolgt worden. Dabei sollen die Gegner mehrfach "Free Palestine" gerufen haben.

Ein Vertreter von Schwarz-Weiß Neukölln, zitiert im Tagesspiegel, gab an, die Angriffe seien hauptsächlich aus dem Zuschauerbereich gekommen. Er betonte die klare Vereinssatzung gegen Antisemitismus und kündigte Konsequenzen für beteiligte Spieler an.

Spranger verurteilte die Angriffe als einen Angriff auf das friedliche Zusammenleben und die Vielfalt Berlins. Hass und Hetze gegenüber jüdischen und israelischen Mitbürgern seien inakzeptabel. Aus Sicherheitskreisen erfuhr die dpa, dass die Polizei am Wochenende bei allen Spielen der Berliner Makkabi-Vereinsmannschaften präsent sein wird. Polizei und Verein stünden in engem Austausch, um die Gefährdungslage zu bewerten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Weitere antisemitische Vorfälle im Fußballkontext

Die Angriffe in Berlin ereigneten sich nur kurz nach einem weiteren Vorfall in den Niederlanden. Nach einem Europa League-Spiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv wurden israelische Fans gezielt angegriffen, wie die Polizei mitteilte. Zwischen 20 und 30 Personen wurden verletzt, meist leicht. Propalästinensische Jugendliche auf Motorrädern sollen die Israelis verfolgt und misshandelt haben. Auch bei einem Champions League-Spiel zwischen Paris Saint-Germain und Atletico Madrid wurde ein großes "Free Palestine"-Banner gezeigt, auf dem der Staat Israel nicht eingezeichnet war. Alon Meyer sieht in diesen Vorfällen eine besorgniserregende Entwicklung und kritisiert, dass solches Verhalten im Profifußball vorgelebt und so in den Amateurbereich übertragen werde.

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