Ingolstadt - Den Mitarbeitern von Audi drohen möglicherweise erhebliche Gehaltseinbußen. Wie die Zeit, basierend auf einer Meldung der dpa, berichtet, hat der Vorstand eine Liste mit Maßnahmen erstellt, die auch Auswirkungen auf den Tarifvertrag haben könnten. Die IG Metall spricht in einem Flugblatt von einer "schonungslosen Liste des Grauens von Einsparungen, Verlagerungen und Kürzungen".
Konkret genannt werden unter anderem Verschiebungen bei Tariferhöhungen, der Wegfall von Zuschlägen und eine Reduzierung der Erfolgsbeteiligung. Laut einem Bericht des Focus-Magazins, der auch von der dpa als plausibel eingestuft wird, könnten sich die Einbußen auf die Höhe eines Monatsgehalts belaufen. Audi selbst äußert sich, wie die Zeit berichtet, nicht zu konkreten Zahlen oder Inhalten der Maßnahmenliste, bestätigt aber Sondierungsgespräche mit dem Betriebsrat. Der Pakt „Audi.Zukunft“ sehe vor, dass bei verschlechterten unternehmerischen Rahmenbedingungen neue Verhandlungen aufgenommen werden. Dies sei nun der Fall.
Auch der Betriebsrat bestätigt die Sondierungsgespräche, nennt aber ebenfalls keine konkreten Zahlen. Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, kritisierte jedoch, wie die Zeit berichtet, zuletzt die vom Audi-Vorstand geforderten "brachialen Sparmaßnahmen". Konkrete Verhandlungen zwischen Vorstand und Betriebsrat stehen laut IG Metall noch aus.
Die Einsparungen sind, laut Reuters, Teil einer größeren Restrukturierung bei Audi, die darauf abzielt, das Unternehmen für die Zukunft der Elektromobilität auszurichten. Bis 2025 sollen bis zu 9.500 Stellen in Deutschland abgebaut werden, was etwa 10,6% der Gesamtbelegschaft entspricht. Gleichzeitig sollen bis zu 2.000 neue Stellen in den Bereichen Elektromobilität und Digitalisierung geschaffen werden. Audi strebt, wie Reuters berichtet, Kosteneinsparungen in Höhe von 6 Milliarden Euro an, um die strategische operative Gewinnmarge von 9 bis 11% zu sichern. Diese Einsparungen sollen in Projekte wie Elektrifizierung und Digitalisierung investiert werden. Ein ähnlicher Stellenabbau wurde bereits 2019 angekündigt, wie ein Artikel von Autonews berichtet.
Laut einem weiteren Artikel von Autonews aus dem Jahr 2019 plante Audi, eine Führungsebene abzubauen, was etwa 10 Prozent der Führungspositionen entspricht. Auch die Anzahl der Motorentypen sollte reduziert werden, um Kosten zu senken. Diese Maßnahmen zeigen, dass Audi bereits seit einiger Zeit auf Kostensenkungen und Effizienzsteigerung setzt.
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