19.10.2024
Aurora Cannabis zieht vorerst Produktionsausbau in Leuna zurück
Medizinisches Cannabis: Aurora: Vorerst kein Ausbau der Cannabisproduktion in Leuna

Medizinisches Cannabis: Aurora: Vorerst kein Ausbau der Cannabisproduktion in Leuna

Das Pharmaunternehmen Aurora Cannabis hat bekannt gegeben, dass es vorerst keine Pläne hat, die Produktion von medizinischem Cannabis am Standort Leuna zu erhöhen. Aktuell wird dort eine Tonne Cannabis pro Jahr produziert. In einer Stellungnahme hieß es, dass das Unternehmen durchaus in der Lage wäre, die Produktionskapazitäten zu erweitern, jedoch vorerst von diesem Schritt absieht.

Hintergrund und aktuelle Situation

Aurora Cannabis ist das einzige Unternehmen in Sachsen-Anhalt, das medizinisches Cannabis anbaut. Der Standort in Leuna spielt eine entscheidende Rolle in der Versorgung mit cannabisbasierten Medikamenten. Obwohl die Nachfrage nach medizinischem Cannabis in Deutschland steigt, möchte Aurora zunächst neue Produkte am deutschen Standort testen. Nach diesen Tests ist ein schrittweiser Ausbau der Produktion geplant.

Produktion und Import

Der Großteil des in Deutschland benötigten Cannabis wird weiterhin aus den Produktionsstätten in Kanada importiert. Aurora Deutschland GmbH, mit Hauptsitz in Berlin, ist ein zugelassener Pharmagroßhändler und hat eine Herstellererlaubnis für medizinisches Cannabis. Das Unternehmen ist Teil der Aurora Europe GmbH, die ihrerseits eine Tochtergesellschaft des kanadischen Unternehmens Aurora Cannabis Inc. ist.

Wettbewerb und andere Produzenten

In Deutschland gibt es mehrere Unternehmen, die in der Cannabisproduktion tätig sind. Dazu gehört der sächsische Cannabisproduzent Demecan, der kürzlich angekündigt hat, seine Produktionskapazitäten am Standort Ebersbach sofort um zwei Tonnen pro Jahr erhöhen zu können. Zusätzlich hat das kanadische Unternehmen Aphria RX eine Produktionsstätte in Schleswig-Holstein, die ebenfalls medizinisches Cannabis anbaut.

Einschränkungen und neue Gesetzgebung

Die drei Unternehmen, darunter Aurora, hatten im Jahr 2019 eine Ausschreibung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gewonnen, die es ihnen ermöglichte, Cannabis anzubauen. Die alte Regelung erlaubte nur eine begrenzte Menge an Cannabis, die über einen Zeitraum von vier Jahren produziert werden durfte. Mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes wird dieser Zwischenschritt nun überflüssig, was den Unternehmen mehr Flexibilität in der Produktion gibt.

Veränderte Nachfrage und Marktbedingungen

Die Einführung der Teillegalisierung hat zu einem Anstieg der Nachfrage nach medizinischem Cannabis geführt. Aurora berichtet von einem „sehr gesunden Wachstum im Markt“. Besonders auffällig ist die Veränderung in der Art der nachgefragten Produkte. Es wird nicht mehr ausschließlich nach hoch THC-haltigen Produkten gesucht, sondern auch nach ausgewogenen Produkten, die für Patienten geeignet sind, die vorher auf dem Schwarzmarkt behandelt wurden.

Fazit und Ausblick

Obwohl Aurora derzeit keine Pläne für eine Produktionssteigerung in Leuna hat, ist die allgemeine Stimmung im Markt positiv. Mit der neuen Gesetzgebung und dem wachsenden Interesse an medizinischem Cannabis könnte es in Zukunft zu einer Anpassung der Produktionsstrategien kommen. Aurora bleibt ein zentraler Akteur im deutschen Cannabismarkt und wird weiterhin versuchen, die Bedürfnisse der Patienten zu erfüllen.

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