7.1.2025
Automobilkrise prägt Baden-Württembergs Zukunft

Baden-Württembergs Wirtschaft im Wandel: Die Automobilkrise und ihre Folgen

Baden-Württemberg, dessen Wirtschaft lange Zeit eng mit der Automobilindustrie verknüpft war, erlebt die Auswirkungen der Krise in diesem Sektor deutlich. Kurzarbeit, drohende Entlassungen und finanzielle Engpässe bei Kommunen, die stark von der Automobilbranche abhängig sind, zeichnen ein besorgniserregendes Bild. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 07.01.2025 berichtete, steht Baden-Württemberg 2025 vor einem schwierigen Jahr, geprägt von Wirtschaftskrise und Bundestagswahlkampf. Die Automobilkrise dominiert die politische Agenda und wird den Wahlkampf maßgeblich beeinflussen. Ein Symbol dieser Krise ist eine leerstehende Baugrube in Leonberg, wo laut Bosch eigentlich ein Zentrum für Fahrerassistenzsysteme entstehen sollte.

Die Krise trifft verschiedene Bevölkerungsgruppen hart. Der SWR berichtete am 10.10.2024 über das Schicksal von Angelika Schilling, deren Ausbildungsplatz bei einem Zulieferer kurzfristig gestrichen wurde. Auch der Autositzhersteller Recaro meldete Insolvenz an und plant die Schließung seines Werks in Kirchheim unter Teck, wodurch rund 200 Arbeitsplätze gefährdet sind. Der SWR-Bericht verdeutlicht die große Unsicherheit und die Zukunftsängste der Beschäftigten.

Neben den Arbeitnehmern leiden auch die Kommunen unter den wirtschaftlichen Folgen. Der SWR beschreibt die Situation in Dettingen an der Erms, wo die Gemeinde aufgrund sinkender Gewerbesteuereinnahmen mit einem Haushaltsdefizit von fünf Millionen Euro konfrontiert ist. Nachdem die Gemeinde jahrelang von der Automobilindustrie profitiert hat, ist sie nun auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Eine Studie des IMU-Instituts und des Instituts für Fahrzeugkonzepte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrttechnik prognostiziert den Verlust von bis zu 20.000 Arbeitsplätzen in den Regionen Neckar-Alb und Stuttgart bis 2030, sollte die negative Entwicklung anhalten. Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) plant deshalb einen Automobilgipfel, um die Verantwortlichen in Berlin und Brüssel auf die Probleme der Branche aufmerksam zu machen und gemeinsam Lösungen zu finden, wie der SWR berichtet.

Die Wirtschaftskrise ist das beherrschende Thema im Vorfeld der Bundestagswahl. Laut dem SWR BW-Trend vom Dezember 2024 betrachten 38 Prozent der Befragten in Baden-Württemberg die Wirtschaftslage als das drängendste politische Problem. CDU und AfD könnten laut Umfrage deutlich an Zustimmung gewinnen.

Der Wandel hin zur Elektromobilität gestaltet sich für die Automobilindustrie schwierig. Wie Karlsruhe Insider am 11.12.2024 berichtete, verzeichnen Autohersteller Milliardenverluste. Der Absatz von Elektroautos bleibt trotz staatlicher Förderungen hinter den Erwartungen zurück. Die Branche hofft auf weitere politische Unterstützung, um die Elektromobilität voranzutreiben und Arbeitsplätze zu sichern.

Die Landesregierung Baden-Württemberg hat im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft (SDA) eine Initiative zur verstärkten Kooperation innerhalb der Branche gestartet. Wie die Webseite der Landesregierung Baden-Württemberg am 13.11.2024 veröffentlichte, wurde eine gemeinsame Erklärung zur Förderung von Free- and Open-Source-Software (FOSS) unterzeichnet. Ziel ist es, Kosten zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu verbessern. Ministerpräsident Kretschmann appelliert zudem an die EU, mehr Flexibilität bei den CO2-Flottengrenzwerten zu gewähren und den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu forcieren.

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