Die BBC hat eine Dokumentation über das Leben im Gazastreifen zurückgezogen, nachdem bekannt wurde, dass der 13-jährige Erzähler der Sohn eines Hamas-Ministers ist. Wie die FAZ berichtet, habe die Produktionsfirma Hoyo Films diese Information der BBC vorenthalten. Der Film mit dem Titel „Gaza: How to Survive a War Zone“ wurde aus der Mediathek des Senders entfernt und soll nicht mehr ausgestrahlt werden.
Die BBC räumt „inakzeptable“ Fehler ein und übernimmt die volle Verantwortung für die entstandenen Schäden am Ruf des Senders, wie der Spiegel berichtet. Der Sender habe Hoyo Films während der Produktion mehrfach schriftlich gefragt, ob der Erzähler Abdullah und seine Familie Verbindungen zur Hamas hätten. Erst nach der Ausstrahlung habe die Produktionsfirma die Verbindung eingeräumt und zugegeben, diese Information der BBC vorenthalten zu haben. Die BBC spricht von einem „eigenen Versagen“.
Wie die NZZ ausführt, wird die BBC im Kontext des Gaza-Krieges häufig kritisiert, sowohl von pro-israelischer als auch von pro-palästinensischer Seite. Konservative Politiker und jüdische Organisationen werfen dem Sender eine israelkritische Berichterstattung vor, während palästinensische Sympathisanten dem Sender eine zu israelfreundliche Haltung unterstellen. Der aktuelle Vorfall liefert beiden Seiten neue Argumente.
Die Produktionsfirma Hoyo Films verteidigt den Film weiterhin. Wie KOHA berichtet, sei es „wichtig, Stimmen zu hören, die während des gesamten Krieges nicht mit Würde und Respekt auf der Leinwand vertreten waren“. Hoyo Films betont zudem, dass kein Geld direkt an Hamas-Mitglieder oder mit der Organisation verbundene Gruppen geflossen sei. Auch die Untertitelung des Filmes ist Gegenstand der Kritik. So soll an Stellen, an denen die palästinensischen Protagonisten auf Arabisch von „Juden“ sprechen, in den Untertiteln „Israelis“ oder „israelische Armee“ gestanden haben.
Wie Israel Heute berichtet, hat die britische Kulturministerin Lisa Nandy ein Treffen mit BBC-Vertretern einberufen, um eine lückenlose Aufklärung der Vorfälle zu fordern. Sie erwartet, dass bei der Überprüfung „kein Stein auf dem anderen bleibt“. Der Skandal wurde vom jüdischen Investigativjournalisten David Collier aufgedeckt. Nach Bekanntwerden der Verbindungen des Jungen zur Hamas kam es zu Protesten vor dem BBC-Hauptquartier.
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