19.10.2024
Bergung nach Schiffsunglück bringt traurige Gewissheit für Angehörige

Nach Schiffsunfall: Leiche bei Bergung von gesunkenem Frachter gefunden

Im Oktober 2023 kam es in der Deutschen Bucht zu einem tragischen Zusammenstoß zwischen zwei Frachtschiffen, der weitreichende Folgen für die Schifffahrt und die betroffenen Familien hatte. Zehn Monate nach dem Unglück wurde nun eine weitere Leiche geborgen, was den Angehörigen der vermissten Seeleute traurige Gewissheit bringt.

Die Generaldirektion Wasser und Schifffahrt (GDWS) in Bonn gab bekannt, dass der Leichnam eines Seemanns im Heck des gesunkenen Frachters „Verity“ gefunden wurde. Diese Bergung fand am Freitag statt, als ein leistungsstarker Schwimmkran das 600 Tonnen schwere Heck aus einer Wassertiefe von etwa 40 Metern hob.

Der Unfall und seine Folgen

Der Zusammenstoß ereignete sich am 24. Oktober 2023, als das Küstenmotorschiff „Verity“, das unter der Flagge der Isle of Man fuhr und eine Länge von 91 Metern hatte, mit dem deutlich größeren Frachter „Polesie“ kollidierte. Die „Polesie“ war 190 Meter lang und hatte 22 Menschen an Bord. Nach dem Unfall konnte die „Polesie“ jedoch weiter schwimmfähig bleiben, während die „Verity“ sank.

Insgesamt waren sieben Seeleute an Bord der „Verity“. Bislang wurden drei von ihnen als vermisst gemeldet, während der Kapitän bereits tot geborgen wurde. Zwei weitere Seeleute konnten damals aus dem Wasser gerettet werden. Der kürzlich gefundene Seemann wurde in einer Kabine des gesunkenen Schiffes entdeckt. Die Bundespolizei hat den Leichnam zur weiteren Untersuchung nach Hamburg gebracht und die Anwälte der verbliebenen Familien umgehend über den Fund informiert.

Die Bergungsoperation

Die Bergung des Schiffswracks war ein aufwendiger und komplexer Prozess, der monatelange Vorbereitungen erforderte. Zunächst mussten Gefahrstoffe aus den Tanks des Schiffes abgepumpt werden, bevor die Ladung, bestehend aus 187 Stahlbandrollen, geborgen werden konnte. Diese Maßnahmen waren notwendig, um die Sicherheit auf See zu gewährleisten, da das Wrack eine Gefahr für die Schifffahrt darstellte.

Für die Bergungsarbeiten wurde einer der stärksten Schwimmkräne Europas, der Hebo Lift 10, eingesetzt, der bis zu 2.200 Tonnen heben kann. Um das Wrack zu heben, wurde es unter Wasser in zwei Teile geschnitten, ein Prozess, der neun Stunden dauerte. Taucher waren ebenfalls im Einsatz, um Pumpen ins Wrack zu bringen, um das Gewicht während des Hebens zu reduzieren.

Ausblick auf die kommenden Arbeiten

Der vordere Teil des Schiffs, der Bug, soll am Montag geborgen werden. Die Wetterbedingungen sind derzeit günstig, was die planmäßige Durchführung der Arbeiten erleichtert. Die Suche nach den weiteren vermissten Seeleuten wird nach der Bergung des Bugs fortgesetzt. Um die Sicherheit während der Bergungsarbeiten zu gewährleisten, wurde ein Sperrgebiet mit einem Radius von einer Seemeile rund um den Unglücksort eingerichtet.

Die beiden Wrackteile der „Verity“ sollen nach der Bergung in die Niederlande geschleppt und dort fachgerecht entsorgt werden. Die Tragödie hat nicht nur Auswirkungen auf die betroffenen Familien, sondern wirft auch Fragen zur Sicherheit und zum Management von Schiffsverkehr in stark frequentierten Gewässern auf.

Die Behörden arbeiten weiterhin daran, die Umstände des Unglücks zu klären und die Sicherheit auf See zu verbessern, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu vermeiden.

Die Bergung der „Verity“ und die damit verbundenen Herausforderungen sind ein eindringliches Beispiel für die Risiken, die mit der Schifffahrt verbunden sind, und die Notwendigkeit, die Sicherheit auf den Weltmeeren kontinuierlich zu gewährleisten.

Quellen: dpa, GDWS

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