Die Ermittlungen gegen einen 40-jährigen Berliner Palliativmediziner wegen Mordverdachts weiten sich aus. Ursprünglich wurde ihm der Tod von vier Patientinnen im Alter zwischen 72 und 94 Jahren zur Last gelegt. Inzwischen geht die Staatsanwaltschaft Berlin von mindestens acht Todesopfern aus und prüft, ob es weitere gibt. Die Mordkommission des Landeskriminalamts (LKA) untersucht Patientenakten und hat laut "Bild"-Zeitung über 40 Patienten identifiziert, die potentiell weitere Opfer sein könnten. Staatsanwaltssprecher Sebastian Büchner bestätigte diese Zahl zwar nicht explizit, räumte aber ein, dass die Prüfung der Akten andauert und die Ermittlungen zu weiteren möglichen Fällen noch laufen. Der Mediziner befindet sich bereits seit Anfang August in Untersuchungshaft, wie die "Zeit" am 4. Dezember 2024 berichtete. https://www.zeit.de/news/2024-12/04/ermittlungen-gegen-palliativarzt-ueberpruefung-weiter-faelle
Die Staatsanwaltschaft geht von Mord als Tatvorwurf aus und vermutet "Mordlust" als Motiv. Der Arzt soll die Taten während seiner Tätigkeit für einen Pflegedienst begangen haben. Die betroffenen Patienten befanden sich laut Staatsanwaltschaft zum Tatzeitpunkt nicht in einer akuten Sterbephase. Der Tagesspiegel berichtet, der Arzt habe den Patienten ein "Gemisch verschiedener Medikamente" verabreicht. https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/mordverdacht-ermittlungen-gegen-palliativarzt-uberprufung-weiterer-falle-12815813.html
Auslöser der Ermittlungen waren Brände in den Wohnungen der Opfer. Der Mediziner soll diese gelegt haben, um seine Taten zu vertuschen. Die Polizei ermittelte zunächst wegen Brandstiftung mit Todesfolge, bevor sich der Verdacht gegen den Arzt richtete. Hinweise des Pflegedienstes, für den der Beschuldigte arbeitete, trugen dazu bei, wie unter anderem stern.de berichtet. https://www.stern.de/panorama/mordverdacht--ermittlungen-gegen-palliativarzt---ueberpruefung-weiter-faelle-35281748.html Zu den ersten vier Fällen, die sich zwischen dem 11. Juni und 24. Juli 2024 ereigneten, kamen nach Auswertung weiterer Unterlagen und Exhumierungen zwei weiterer Leichen vier weitere Opfer hinzu: zwei Frauen im Alter von 61 und 70 Jahren sowie zwei Männer im Alter von 70 und 83 Jahren.
Der Fall des Berliner Palliativmediziners erinnert an andere Todesfälle in Kliniken und Pflegeeinrichtungen, die in der Vergangenheit Schlagzeilen machten. Der Fall Niels Högel, der 2019 wegen 85 Morden zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, gilt als die größte Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte. Högels Motiv blieb unklar, wie das ZDF berichtet. https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/palliativarzt-mordverdacht-berlin-ermittlungen-100.html