Die Online-Plattform Bluesky, die als Alternative zu Elon Musks Twitter-Nachfolger X fungiert, verzeichnet einen erheblichen Anstieg an Nutzern, nachdem X in Brasilien gerichtlich gesperrt wurde. In den letzten Tagen meldete Bluesky eine Million neuer Registrierungen, was auf das wachsende Interesse an der Plattform hinweist. Laut Medienberichten hat X in Brasilien etwa 20 Millionen Nutzer.
Die Sperrung von X wurde durch Richter Alexandre de Moraes vom Obersten Bundesgericht Brasiliens angeordnet. Der Richter hat dem Dienst vorgeworfen, nicht ausreichend gegen die Verbreitung von Hassrede und Falschinformationen vorzugehen. Der Konflikt zwischen der brasilianischen Justiz und X eskalierte, als de Moraes die Sperrung von Konten rechtsgerichteter Aktivisten forderte, die Verschwörungstheorien verbreiteten. Elon Musk, der Eigentümer von X, bezeichnete diese Forderung als gesetzwidrig und ignorierte die Anordnung, was schließlich zur Sperrung der Plattform führte.
Die Entscheidung zur Sperrung kam, nachdem Musk ein Ultimatum verstreichen ließ, in dem er aufgefordert wurde, einen gesetzlichen Vertreter für Brasilien zu benennen. Der Richter kritisierte die mangelnde Kooperation von X und sah sich gezwungen, die Sperrung anzuordnen. Musk hingegen argumentierte, dass die Maßnahmen der brasilianischen Justiz eine Einschränkung der Redefreiheit darstellen und bezeichnete de Moraes als „bösen Diktator“.
Bluesky hat in den letzten Jahren bereits von der Unzufriedenheit vieler Nutzer mit der Entwicklung von Twitter profitiert, insbesondere seit der Übernahme durch Musk im Oktober 2022. Viele Nutzer, die mit dem Rechtsruck bei Twitter unzufrieden sind, haben sich nach Alternativen umgesehen. Die Plattform, die von Jack Dorsey, einem der Mitbegründer von Twitter, ins Leben gerufen wurde, verfolgt einen dezentralen Ansatz und ermöglicht es den Nutzern, sich über verschiedene Server zu registrieren, was eine größere Freiheit und Flexibilität bietet.
Obwohl Bluesky in den letzten Wochen einen signifikanten Zuwachs an Nutzern verzeichnen konnte, steht die Plattform im Vergleich zu anderen Wettbewerbern wie Meta's Threads, das über 200 Millionen monatlich aktive Nutzer hat, noch immer im Schatten. Threads hat sich als eine der populärsten Alternativen zu X etabliert und konnte schnell eine große Nutzerbasis aufbauen, was die Herausforderungen für Bluesky verdeutlicht.
Die aktuellen Entwicklungen in Brasilien werfen ein Licht auf die Spannungen zwischen sozialen Medien und staatlichen Institutionen. Der Fall zeigt, wie rechtliche Maßnahmen die Dynamik im Bereich der sozialen Netzwerke beeinflussen können. Während X mit rechtlichen und finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert ist, könnte Bluesky von der Situation profitieren, indem es die Unzufriedenheit der Nutzer mit X anspricht und ihnen eine alternative Plattform bietet.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Brasilien weiter entwickeln wird und ob Bluesky in der Lage sein wird, den neu gewonnenen Nutzern eine langfristige und attraktive Plattform zu bieten. Die Konkurrenz im Bereich der sozialen Medien bleibt intensiv, und die Nutzer haben zunehmend die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Plattformen zu wählen, die ihren Bedürfnissen und Wünschen besser entsprechen.
Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Westdeutsche Zeitung.
