17.11.2024
Bombenverdacht in Osnabrück löst Großevakuierung aus

In Osnabrück: Bombenverdacht - 14.000 Menschen von Evakuierung betroffen

Osnabrück steht vor einer der größten Evakuierungsaktionen seiner Geschichte. Wie die Stadt Osnabrück mitteilte, müssen am Sonntag, den 17. November, rund 14.000 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Grund dafür sind mehrere Verdachtspunkte auf Weltkriegsblindgänger im Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs, auf dem das neue Lokviertel entstehen soll. Die Evakuierung betrifft die Stadtteile Fledder, Schinkel und Teile der Innenstadt – insgesamt 8.650 Haushalte und etwa 300 Gewerbeadressen. Die Zeit berichtete ebenfalls über den Bombenverdacht und die damit verbundene Evakuierung.

Die Evakuierung begann um 7:00 Uhr morgens. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Wohnungen bis zu diesem Zeitpunkt zu verlassen und das Licht auszuschalten, um die Überprüfung der Wohnungen durch die Einsatzkräfte zu beschleunigen. Für diejenigen, die die Evakuierungsanordnung nicht befolgen, droht ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro. Wie der NDR berichtet, wurden die Anwohner um 6:30 Uhr durch Sirenen an die Evakuierung erinnert. Der Einsatz der Sirenen soll jedoch eine Ausnahme für diese Evakuierung bleiben.

Auch der Osnabrücker Hauptbahnhof war von der Sperrung betroffen. Der Zugverkehr wurde ab 7:00 Uhr umgeleitet, und Reisende mussten laut Eurobahn mit Ausfällen und Verspätungen bis mindestens 19:00 Uhr rechnen. Die Dauer der gesamten Maßnahmen war ungewiss, so Ordnungsamtsleiter Thomas Cordes. Er empfahl den betroffenen Familien, den Tag außerhalb des Evakuierungsgebietes zu verbringen.

Im Evakuierungsradius befinden sich auch sensible Einrichtungen wie drei Altenpflegeheime und zwei Krankenhäuser: das Marienhospital und das Christliche Kinderkrankenhaus. Beide Krankenhäuser wurden laut Cordes weitgehend geräumt. Das Marienhospital wurde bis auf wenige Bereiche komplett evakuiert. Eine vollständige Räumung des Kinderhospitals wurde aufgrund der hohen Risiken für die Patienten ausgeschlossen. Patienten auf den Intensivstationen verblieben in den Gebäuden. Zum Schutz vor möglichen Druckwellen wurden vor den Gebäuden mit Wasser gefüllte Container aufgestellt, wie der NDR berichtet.

Die Stadt Osnabrück richtete eine Service-Hotline für betroffene Bürger ein und informierte in einem Live-Ticker auf ihrer Webseite über den aktuellen Stand der Dinge. Auch die Polizei nutzte ihren WhatsApp-Kanal, um die Bevölkerung auf dem Laufenden zu halten. Wie die NDR berichtet, ist es das erste Mal, dass die Polizei diesen Kanal bei einem Großeinsatz nutzt.

Der Sonntag wurde bewusst für die Bombenräumung gewählt, um die Auswirkungen auf den Berufsverkehr und die Wirtschaft zu minimieren. Auch die Krankenhäuser planten sonntags mit einer geringeren Belegung. Die Verdachtspunkte wurden bei Bodenarbeiten im Rahmen der Bauarbeiten für das neue Lokviertel entdeckt. Laut Cordes rechnete man bereits zu Beginn der Arbeiten mit dem Fund von Blindgängern, da Osnabrück im Zweiten Weltkrieg Ziel alliierter Bombenangriffe war.

Quellen:

Weitere
Artikel