Die wirtschaftliche Landschaft Brandenburgs präsentiert sich im ersten Halbjahr 2024 in einem komplexen Zustand. Während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen deutlich zunimmt, verzeichnet die Gesamtforderungssumme einen Rückgang. Wie die Zeit (Zeit Online, 14.11.2024) unter Berufung auf die dpa berichtet, beantragten knapp 200 Unternehmen im ersten Halbjahr ein Insolvenzverfahren. Dies entspricht einem Anstieg von rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Gleichzeitig sank die Summe der Forderungen bei den insolventen Betrieben. Sie reduzierte sich um etwa 13 Prozent auf etwas mehr als 109 Millionen Euro. Besonders betroffen scheinen der Handel, Kfz-Werkstätten und der Bausektor zu sein. Allein in diesen Bereichen wurden 61 Insolvenzanträge gestellt.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Experten verweisen auf die anhaltenden Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die hohe Inflation und die gestiegenen Zinsen. Diese Faktoren belasten die Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Betriebe, erheblich. Wie Creditreform in einem Fachbeitrag (Creditreform, 24.07.2024) analysiert, sind die aktuellen Insolvenzzahlen nicht als Normalisierung, sondern als Zeichen einer schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage zu interpretieren. Die stärkere Betroffenheit größerer Unternehmen unterstreicht die Brisanz der Situation.
Die Berliner Zeitung (Berliner Zeitung, 14.03.2024) berichtete bereits im März von einem deutlichen Anstieg der Insolvenzanmeldungen in Berlin und Brandenburg im dritten Quartal 2023. Auch hier wurde die angespannte wirtschaftliche Lage als Hauptursache genannt.
Die Entwicklung der Insolvenzen in Brandenburg steht im Kontrast zu den Zahlen aus dem ersten Quartal 2023. Wie die Zeit (Zeit Online, 21.08.2023) berichtete, sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in diesem Zeitraum um gut 16 Prozent. Die voraussichtlichen Forderungen reduzierten sich um 10,1 Prozent auf 67,1 Millionen Euro. Damals war vor allem das Baugewerbe betroffen, das bundesweit in eine Krise geraten war.
Auch die Süddeutsche Zeitung (Süddeutsche Zeitung, 09.04.2024) berichtete im April über einen Rückgang der Unternehmensinsolvenzen in Brandenburg im Jahr 2023. Die Summe der Gläubigerforderungen ging im Vorjahresvergleich um rund ein Viertel zurück.
Die aktuelle Entwicklung der Insolvenzen in Brandenburg erfordert eine genaue Beobachtung. Die Kombination aus steigenden Insolvenzzahlen und sinkenden Forderungen deutet auf eine komplexe wirtschaftliche Situation hin. Die anhaltende Inflation, die steigenden Zinsen und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird.
Zusätzliche Informationen zu den Insolvenzen in Brandenburg im Jahr 2023 finden sich auf der Webseite des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg und Amt für Statistik Berlin-Brandenburg). Der rbb berichtete ebenfalls über die Entwicklung der Insolvenzen in Berlin und Brandenburg (rbb24, 09.04.2024).