Die deutsche Wirtschaft steht vor Herausforderungen: Stagnation, drohende Arbeitsplatzverluste und ein Rückgang in internationalen Rankings prägen das Bild. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 22.11.2024 berichtete, sieht eine Mehrheit der Bevölkerung Deutschland in einem tiefgreifenden Umbruch, der ganze Industriezweige bedroht. Hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie und mangelnde Investitionen werden als Gründe für den Verlust an Attraktivität des Wirtschaftsstandortes genannt. Gleichzeitig messen die Deutschen einer starken Industrie große Bedeutung bei und sehen in einer Dienstleistungsgesellschaft keinen adäquaten Ersatz.
Diese Einschätzung deckt sich mit den Ergebnissen einer Allensbach-Umfrage, über die ZEIT ONLINE am 26. Januar 2023 berichtete. Demnach zweifeln immer mehr Deutsche an der Zukunftsfähigkeit des Landes und sehen die Gründe dafür vor allem in staatlichen Versäumnissen. Bürokratie, mangelnde Digitalisierung und ein Rückstand in Bildung und Infrastruktur werden als zentrale Probleme genannt. Auch das Gesundheitswesen hat in der öffentlichen Wahrnehmung an Ansehen verloren.
Besonders die langfristigen Perspektiven beunruhigen die Bevölkerung. Laut FAZ befürchten 44 Prozent, dass Deutschland seinen Zenit überschritten hat. Ein ähnliches Bild zeichnet eine Allensbach-Umfrage, die ZEIT ONLINE am 1. September 2023 veröffentlichte. Demnach glaubt die Hälfte der Deutschen, dass die Bundesrepublik in 15 Jahren nicht mehr zu den führenden Wirtschaftsnationen gehören wird. Auch unter Führungskräften ist der Pessimismus verbreitet: 58 Prozent sehen Deutschland bereits über seinen Zenit hinaus.
Trotz der allgemeinen Besorgnis über die wirtschaftliche Lage unterscheidet sich die aktuelle Situation von früheren Krisen. Wie die FAZ berichtet, ist die persönliche Betroffenheit deutlich geringer. Während in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 jeder vierte Erwerbstätige um seinen Arbeitsplatz fürchtete, sind es aktuell nur acht Prozent. Die FAZ spricht von medienvermitteltem Wissen, das nicht der persönlichen Erfahrung entspricht. Gleichzeitig ist das Vertrauen in die soziale Absicherung gestiegen, während die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft kritischer gesehen wird.
Die Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Lage ist laut FAZ positiv. 57 Prozent der Bevölkerung bewerten ihre Lage gut. Dies deutet darauf hin, dass die Konsumschwäche eher auf allgemeine Verunsicherung als auf mangelnde finanzielle Mittel zurückzuführen ist. Cicero berichtete am 1. September 2023 ebenfalls über die Allensbach-Umfrage und betonte den Vertrauensverlust in die wirtschaftliche Stärke Deutschlands. Auch hier wurde die Ampel-Regierung für die negative Entwicklung verantwortlich gemacht.
Die Frage, wie sich die wirtschaftliche Lage auf die bevorstehende Bundestagswahl auswirken wird, bleibt offen. Während die Mehrheit besorgt ist, ist die persönliche Betroffenheit gering. Die FAZ resümiert, dass eine längere Phase der Wachstumsschwäche, die den Arbeitsmarkt aufgrund des Arbeitskräftemangels nur begrenzt beeinflusst, ein Novum darstellt.
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