Boris Herrmann hat den Äquator überquert und befindet sich nun auf der Südhalbkugel, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet. Am Freitagmorgen passierte er die imaginäre Linie mit seiner Yacht "Malizia - Seaexplorer" als Vierzehnter der Vendée Globe. Der Abstand zum Führenden, dem Franzosen Thomas Ruyant, betrug zu diesem Zeitpunkt 10 Stunden, 34 Minuten und 27 Sekunden. Herrmann hofft nun auf günstige Windverhältnisse im Südatlantik, um den Rückstand auf die Spitzengruppe zu verringern.
Der Hamburger Segler betonte in einer Sprachnachricht die Bedeutung der kommenden Wochen: "Ich hoffe, dass uns der Wind hier auf der Südhalbkugel wohlwollend entgegenkommt und uns reibungslos weiterträgt." Obwohl er rund 150 Seemeilen hinter dem Führenden liegt, sieht Herrmann die entscheidenden Phasen des Rennen erst noch bevorstehen. Der Abstand zwischen den ersten zehn Booten beträgt lediglich 60 Seemeilen, was die Regatta weiterhin spannend gestaltet.
Die F.A.Z. erinnert daran, dass Herrmann bereits bei seiner ersten Vendée Globe-Teilnahme 2020/2021 zwischenzeitlich einen deutlich größeren Rückstand aufholen konnte. Damals kämpfte er bis kurz vor dem Ziel um den Sieg, bevor eine Kollision mit einem Fischerboot seine Hoffnungen zunichtemachte.
Wie alle anderen Teilnehmer hat auch Herrmann mit den unberechenbaren Wetterbedingungen zu kämpfen. Besonders die Doldrums, eine windarme Zone rund um den Äquator, verlangsamten das Feld erheblich. Laut F.A.Z. war die Äquatorüberquerung in diesem Jahr so langsam wie seit 2008/2009 nicht mehr. Das ständige Warten auf den richtigen Wind stellt eine mentale Herausforderung dar, wie Herrmann selbst einräumt. Die Ruhe zu bewahren sei mitten auf dem Ozean selbst für erfahrene Skipper nicht einfach. "Ich würde sagen, dass ich mit meiner Denkweise Fortschritte gemacht habe", so Herrmann.
In den kommenden Tagen will Herrmann das Tempo seiner "Malizia - Seaexplorer" erhöhen. Ein Tiefdruckgebiet verspricht starke Winde, von denen vor allem die Yachten vor ihm profitieren könnten. Sollte Herrmann das Tiefdruckgebiet verpassen, befürchtet er einen weiteren Rückstand von 1200 Meilen. Gelingt es ihm jedoch, im gleichen Wettersystem wie die Konkurrenz zu bleiben, könnte der Abstand zur Spitze konstant bleiben. Dies wäre für Herrmann ein wichtiger Schritt, um im weiteren Verlauf des Rennens anzugreifen.
Die "Malizia - Seaexplorer" wurde speziell für die rauen Bedingungen im Südpolarmeer entwickelt. Herrmann hofft, dort seine Stärken ausspielen und Boden gutmachen zu können. "Bisher ist alles gut an Bord", sagte Herrmann. "Ich bin auf der Jagd." Seine Zeit bei dieser Vendée Globe soll erst noch kommen.
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