Ein Jahr nach den schweren Ausschreitungen beim Fußballspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart im November 2023 laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt noch immer. Wie die F.A.Z. am 22.11.2024 berichtet, sind derzeit 93 Verfahren gegen Fans anhängig. Die Ausschreitungen, bei denen 57 Polizeibeamte verletzt wurden, hatten sich am Zugang zur Nordwestkurve des Waldstadions ereignet. Auslöser war der Angriff von Fans auf einen Ordner, der daraufhin die Polizei um Unterstützung bat. Die Situation eskalierte, als sich hunderte Eintracht-Fans mit den Angreifern solidarisierten und die Einsatzkräfte attackierten. Die Polizei setzte Pfefferspray und Schlagstöcke ein.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Fans unter anderem wegen Landfriedensbruchs, schwerer Körperverletzung und Angriffen auf Polizeibeamte. Wie die Hessenschau am 22.11.2024 online berichtete, wurden bei den Wohnungsdurchsuchungen von 49 Beschuldigten Beweismittel wie Kleidungsstücke und Datenträger sichergestellt. Die Auswertung dieser Datenträger dauert noch an. Die Staatsanwaltschaft erklärte die Verzögerung der Hausdurchsuchungen, die erst vier Monate nach der Tat stattfanden, mit der Notwendigkeit, die große Menge an Videomaterial auszuwerten. Laut F.A.Z. wurden in drei Fällen die Durchsuchungsmaßnahmen nachträglich beanstandet.
Neben den Ermittlungen gegen die Fans laufen auch Verfahren gegen Polizeibeamte wegen Körperverletzung im Amt. Die Hessenschau berichtet, dass 18 Fans mutmaßlich durch Fehlverhalten der Polizei verletzt wurden. Zur Anzahl der beschuldigten Beamten machte die Staatsanwaltschaft jedoch keine Angaben. Die Staatsanwaltschaft betonte, ergebnisoffen zu ermitteln und wies die Kritik an ihrem Vorgehen zurück. Laut F.A.Z. erklärte ein Sprecher, das Waldstadion sei „kein rechtsfreier Raum“ und jeder, der sich strafrechtlich relevant verhalten habe, müsse mit Konsequenzen rechnen.
Wie ntv am 27.11.2023 berichtete, gab es nach den Ausschreitungen unterschiedliche Darstellungen des Tathergangs. Die Fanhilfe „Der 13. Mann“ sprach von über 100 verletzten Fans und kritisierte den massiven Polizeieinsatz. Auch Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann hatte damals von „Gewalt in nicht angemessenem Maß“ seitens der Beamten gesprochen. Die Polizei hingegen sprach von Angriffen der Fans auf Ordner und Rettungskräfte. Wie kicker.de am 26.11.2023 berichtete, stellten die Ultras nach den Vorfällen den Support während des Spiels ein.
Die Staatsanwaltschaft betonte laut Hessenschau, dass der Anlass für die Auseinandersetzung die Störung einer Kontrolle eines Ordners durch Zuschauer gewesen sei, die dann in einem Angriff auf die Polizeikräfte gemündet habe. Die Behörde wehrte sich gegen den Vorwurf, „Gesinnungsstrafrecht“ zu betreiben und rief Zeugen zur Aussage auf. Eintracht Frankfurt hat laut F.A.Z. bereits 62 Stadionverbote gegen Fans ausgesprochen.