19.10.2024
Carsharing im Aufschwung: Flexible Mobilität für alle Regionen

Mobilität: Carsharing-Angebot wächst - nicht nur in Städten

In den letzten Jahren hat sich das Carsharing in Deutschland zu einer immer beliebteren Mobilitätsform entwickelt. Diese Entwicklung ist nicht nur in den großen Städten zu beobachten, sondern auch in ländlichen Regionen und kleineren Gemeinden. Die Energieagentur Rheinland-Pfalz berichtet, dass mittlerweile in fast 60 Städten und Gemeinden im Bundesland Carsharing-Angebote bestehen. Dies zeigt, dass das Interesse an flexiblen Mobilitätslösungen auch außerhalb der urbanen Zentren wächst.

Das Konzept des Carsharing bietet Nutzern die Möglichkeit, Fahrzeuge nach Bedarf zu mieten, ohne die finanziellen Belastungen eines eigenen Autos tragen zu müssen. Die Flotten der Carsharing-Anbieter umfassen eine Vielzahl von Fahrzeugtypen, von Kleinwagen über Kombis bis hin zu Transportern, wodurch unterschiedliche Bedürfnisse der Kunden abgedeckt werden können.

In Rheinland-Pfalz wird das Carsharing-Angebot durch verschiedene Akteure unterstützt. Neben kommerziellen Anbietern sind auch Stadtwerke und genossenschaftliche Organisationen aktiv. Diese Vielfalt an Anbietern ermöglicht es, maßgeschneiderte Lösungen für die jeweiligen Kommunen zu entwickeln. In der Stadt Trier beispielsweise wird das Carsharing-Angebot stetig ausgebaut, was auf die steigenden Nutzerzahlen zurückzuführen ist. Die Stadt plant, auch in Zukunft weitere Angebote zu schaffen, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.

Allerdings ist die Entwicklung nicht überall gleich. In Neuwied beispielsweise starteten die Stadtwerke 2018 mit einem Carsharing-Angebot, das mittlerweile auf acht Fahrzeuge angewachsen ist. Ein Sprecher der Stadtwerke äußerte, dass die Nachfrage stabil sei, jedoch die wirtschaftliche Rentabilität des Angebots fraglich bleibe. Dies verdeutlicht, dass Marketing und Kommunikation entscheidend sind, um die Nutzerzahlen zu steigern und das Interesse aufrechtzuerhalten.

Ein weiterer Aspekt, der das Wachstum des Carsharing beeinflusst, ist die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen. Die Energieagentur berichtet, dass der Anteil von E-Autos in Carsharing-Flotten bereits bei 17 bis 18 Prozent liegt, während der Anteil an der gesamten Pkw-Flotte in Deutschland nur etwa drei Prozent beträgt. Dies zeigt, dass Carsharing-Anbieter eine Vorreiterrolle bei der Integration von Elektromobilität einnehmen.

Die Herausforderungen, die mit dem Carsharing verbunden sind, sind jedoch nicht zu unterschätzen. Insbesondere in ländlichen Gebieten kann es schwierig sein, ein wirtschaftlich tragfähiges Modell zu entwickeln. Oftmals sind es die Kommunen, die finanzielle Unterstützung leisten, um Carsharing-Projekte zu realisieren. In vielen Fällen handelt es sich um Zuschussgeschäfte, da die Nachfrage in kleineren Gemeinden nicht immer ausreicht, um die Kosten zu decken.

Das sogenannte Ankermodell ist eine interessante Variante, die in einigen Gemeinden umgesetzt wird. Dabei werden Fahrzeuge während der Dienstzeiten von Verwaltungen oder anderen Institutionen genutzt und stehen außerhalb dieser Zeiten den Bürgern zur Verfügung. Dies könnte eine Lösung sein, um die Wirtschaftlichkeit von Carsharing-Angeboten in ländlichen Regionen zu verbessern.

Ein Beispiel für ein erfolgreiches Carsharing-Projekt ist die Stadtmobil Trier, die seit zehn Jahren mit der Stadt zusammenarbeitet. Die Flotte hat sich von anfänglich fünf auf 33 Fahrzeuge an 21 Standorten vergrößert. In diesem Zeitraum haben die Nutzer mehr als 800.000 Kilometer zurückgelegt und dabei rund 24 Tonnen CO2 eingespart. Die Stadt plant, das Angebot weiter auszubauen, um den steigenden Nutzerzahlen gerecht zu werden.

Im Rhein-Hunsrück-Kreis wurde 2019 das Projekt „Elektro-Dorfauto“ ins Leben gerufen, das sich auf Elektrofahrzeuge konzentriert. Die Erwartungen an dieses Projekt wurden übertroffen, da die E-Dorfautos bereits mehr als 10.300 Einzelfahrten zurückgelegt haben. Dies zeigt, dass das Interesse an umweltfreundlichen Mobilitätslösungen auch in ländlichen Gebieten vorhanden ist.

Die Energieagentur betont, dass Carsharing eine wichtige Rolle in der zukünftigen Mobilität spielen kann. Es bietet nicht nur eine flexible und kostengünstige Alternative zum eigenen Auto, sondern trägt auch zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens und der CO2-Emissionen bei. Dennoch ist es wichtig, dass die Projekte gut durchdacht sind, um langfristig erfolgreich zu sein. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass gescheiterte Projekte das Vertrauen in Carsharing-Angebote beeinträchtigen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Carsharing-Angebot in Deutschland sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen wächst. Die Vielfalt der Anbieter und Modelle ermöglicht es, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer einzugehen. Um jedoch das volle Potenzial von Carsharing auszuschöpfen, sind gezielte Marketingmaßnahmen, eine gute Infrastruktur und die Unterstützung durch die Kommunen entscheidend.

Quellen:

https://www.zeit.de/news/2024-08/26/carsharing-angebot-waechst-nicht-nur-in-staedten

https://www.stern.de/gesellschaft/regional/rheinland-pfalz-saarland/mobilitaet--carsharing-angebot-waechst---nicht-nur-in-staedten-35008568.html

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/mobilitaet-geliehene-vier-raeder-carsharing-wird-beliebter-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240826-930-213127

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