Der Vorstand des Hannoveraner Konzerns Continental hat die Ausgliederung seiner Autozuliefersparte beschlossen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, soll der Bereich Automotive, der unter anderem Elektronik, Bremssysteme und Innenausstattung umfasst, durch einen Spin-off an die Börse gebracht werden. Continental-Chef Nikolai Setzer setzt damit die bereits im August angekündigten Überprüfungspläne in die Tat um. "Zeit" online berichtete am 9. Dezember 2024, dass Aufsichtsrat und Hauptversammlung dem Vorhaben im kommenden Jahr noch zustimmen müssen. Der Spin-off soll bis Ende 2025 vollzogen sein.
Die Autozuliefersparte von Continental schrieb in den letzten Jahren, bereits vor der aktuell angespannten Branchenlage, immer wieder Verluste, wie unter anderem das "Tageblatt" berichtet. Aktuell läuft ein Sparprogramm, das die jährlichen Kosten ab 2025 um 400 Millionen Euro reduzieren soll. Dafür werden in der Verwaltung etwa 5.400 Stellen gestrichen. Zusätzlich wird im Bereich Forschung und Entwicklung gespart, wodurch insgesamt 7.150 Arbeitsplätze wegfallen. Ziel ist es, die Sparte wieder profitabel und für Investoren attraktiv zu machen, um ihre eigenständige Existenz am Markt zu sichern.
Bei einem Spin-off werden den Aktionären Aktien des ausgegliederten Unternehmensteils ins Depot gebucht. Sie haben dann die Wahl, die Anteile zu behalten oder zu verkaufen. Continental selbst erhält durch dieses Verfahren keine direkten Finanzmittel. Wie der NDR berichtete, sind bei Continental von den knapp 195.000 Mitarbeitern Ende September fast 96.400 in der Autozuliefersparte tätig. Obwohl dieser Bereich der größte des Dax-Konzerns ist, erwirtschaftet das Reifengeschäft den größten Gewinnanteil.
Die Pläne des Vorstands sollen im März 2025 dem Aufsichtsrat präsentiert werden. Die endgültige Entscheidung trifft die Hauptversammlung am 25. April. Conti-Chef Setzer strebt laut "Zeit" online bis Ende 2025 eine "schlanke, fokussierte Holdingstruktur" an. Der Automobil-Experte Frank Schwope von der FHM Hannover interpretiert die Abspaltung laut NDR als "Notbremse" aufgrund der jahrelang schwachen Renditen der Automotive-Sparte. Er befürchtet eine Schwächung von Continental durch den Verlust von Verhandlungsmacht gegenüber den Automobilherstellern.
Continental begründet die Pläne mit den tiefgreifenden Veränderungen im Automobilmarkt und dem damit einhergehenden Anpassungsdruck, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. Als Beispiel nennt das Unternehmen die schwankende Nachfrage nach Elektroautos und die Verunsicherung der Kunden durch die Debatte um das Verbrenner-Aus 2035. Um schneller und flexibler agieren zu können, strebt Continental die Aufteilung an.
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