20.1.2025
Das Ende der Telefonzelle: Telekom baut letzte Häuschen ab

Abbau öffentlicher Telefone in Deutschland schreitet voran

Die Deutsche Telekom treibt den Abbau der verbliebenen öffentlichen Telefone in Deutschland weiter voran. Wie vom Unternehmen berichtet, sollen bis Anfang 2025 die letzten der einst über 160.000 Telefonzellen und -säulen verschwunden sein. Der Rückbau gestaltet sich jedoch aufwendiger als zunächst angenommen.

Gründe für das Ende der Telefonzellen

Wie die Zeit eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur wiedergab, ist der Bedarf an öffentlichen Telefonen seit der flächendeckenden Verbreitung von Mobiltelefonen stark zurückgegangen. Laut Telekom machte zuletzt rund ein Drittel der verbliebenen Standorte überhaupt keinen Umsatz mehr. Die Unterhaltungskosten für die veraltete Technik überstiegen die Einnahmen bei weitem.

Wie vom Unternehmensblog der Telekom berichtet, verbrauchen die öffentlichen Telefone zudem unverhältnismäßig viel Energie - zwischen 500 und 1.250 Kilowattstunden pro Jahr und Standort. Mit der Abschaltung können so mehrere Millionen Kilowattstunden jährlich eingespart werden.

Schrittweiser Abbau seit 2022

Der Abbau der letzten rund 12.000 öffentlichen Telefone erfolgt schrittweise. Wie die Telekom mitteilte, wurde im November 2022 zunächst die Münzzahlung deaktiviert. Ende Januar 2023 folgte dann die Abschaltung der Kartenzahlung und damit die komplette Einstellung des Telekommunikationsdienstes.

Der physische Abbau der Telefonzellen und -säulen gestaltet sich jedoch aufwendiger. Wie vom Stern berichtet, müssen dafür verschiedene Akteure koordiniert werden - von Bauämtern über Energieversorger bis hin zu Entsorgungsunternehmen. In manchen Städten ist vor dem Abbau sogar eine Kampfmittelsondierung des Untergrunds erforderlich.

Verzögerungen beim Rückbau

Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete, ist die Telekom mit dem Abbau langsamer vorangekommen als geplant. Ursprünglich sollte der Rückbau bereits 2023 weitgehend abgeschlossen sein. Nun geht das Unternehmen davon aus, erst im Laufe des Jahres 2025 die letzten Standorte abbauen zu können.

Wie vom WDR berichtet, fallen für die noch verbliebenen Telefonzellen teilweise weiterhin Gebühren für die Sondernutzung öffentlicher Flächen an - obwohl sie nicht mehr genutzt werden können. Dies erhöht den Druck auf die Telekom, den Abbau zügig voranzutreiben.

Nachnutzung und Nostalgie

Wie der Stern berichtete, erfreuen sich ausgemusterte Telefonzellen einer gewissen Beliebtheit bei Sammlern und Nostalgikern. Die klassischen gelben Telefonhäuschen waren laut Telekom nach ihrem Abbau regelrechte Verkaufsschlager. Auch für die verbliebenen Telefonsäulen gibt es demnach lange Wartelisten von Kaufinteressenten.

In manchen Städten finden ausrangierte Telefonzellen auch eine kreative Nachnutzung - etwa als öffentliche Bücherregale oder sogar als Mini-Diskothek, wie ein Beispiel aus Bielefeld zeigt.

Mit dem endgültigen Verschwinden der öffentlichen Telefone geht eine Ära zu Ende. Wer in Zukunft noch eine Telefonzelle sehen möchte, muss wohl ins Museum gehen - etwa ins Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main, wo rund 50 historische Exemplare ausgestellt sind.

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