19.10.2024
Forscherbefürwortung und Koalitionskritik: Die Cannabis-Legalisierungsdebatte spitzt sich zu
Die Debatte um die Drogenpolitik in Deutschland und die Teil-Legalisierung von Cannabis nimmt weiter an Fahrt auf. In einer aktuellen Entwicklung fordern etwa 30 Forscher und Fachleute in einem offenen Brief an Abgeordnete des Deutschen Bundestags, der geplanten Teil-Legalisierung von Cannabis in dieser Woche zuzustimmen. Die Unterzeichner des Briefes, darunter überwiegend Professoren aus den Bereichen Rechtswissenschaft, Soziologie und Psychologie, vertreten die Ansicht, dass eine ausgewogene Teil-Legalisierung keine Erhöhung des Konsums zur Folge haben werde und auch die Befürchtungen über eine Stärkung des profitorientierten Schwarzmarktes nicht haltbar seien. Der Initiator des Briefs, Bernd Werse, Leiter des Zentrums für Drogenforschung an der Uni Frankfurt, äußerte gegenüber dem Deutschlandfunk, dass es ihm angesichts der vielen Meldungen der Gegenseite wichtig gewesen sei, die Position der Wissenschaftler zu verdeutlichen. Die Unterzeichner verweisen auf Erfahrungen aus anderen Ländern, die zeigen, dass eine moderate Cannabis-Neuregulierung zu mehr Gesundheit und verbesserten Hilfen führen kann. Sie sehen in der Teil-Legalisierung einen wichtigen Schritt in Richtung Gesundheitsschutz, Prävention und sozialer Gerechtigkeit. Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hat sich abschließend mit dem Gesetzentwurf befasst, und eine Entscheidung durch den Bundestag steht kurz bevor. Allerdings kommt aus verschiedenen Richtungen teils massive Kritik. Medizinverbände und Innenpolitiker äußern Bedenken bezüglich der Auswirkungen auf die Gesundheit und auf die organisierte Kriminalität. Auch innerhalb der Koalition gibt es Widerstand gegen das Vorhaben. Die Bundesregierung hält dennoch an ihrem Vorhaben fest und argumentiert, dass die Teil-Legalisierung zu einem verbesserten Gesundheitsschutz beiträgt, den illegalen Markt für Cannabis eindämmen und den Kinder- und Jugendschutz verbessern wird. Der Gesetzentwurf sieht vor, Erwachsenen den Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis für den Eigenkonsum zu erlauben. Zudem sollen der private Eigenanbau von bis zu drei Cannabispflanzen und die kontrollierte Weitergabe von Cannabis durch Anbauvereinigungen ermöglicht werden. Gegenläufige Positionen kommen von der CDU/CSU und der AfD-Fraktion, die beide den Stopp der geplanten Legalisierung fordern und auf die Risiken für Jugendliche und die öffentliche Gesundheit hinweisen. Die Unionsfraktion argumentiert, dass insbesondere junge Menschen durch den Konsum von Cannabis gefährdet seien. Die AfD-Fraktion sieht in der geplanten Legalisierung eine Unterschätzung der Gefahren für Jugendliche und junge Erwachsene. Die Diskussion um die Cannabis-Legalisierung ist also in vollem Gange, und es bleibt abzuwarten, wie die Abstimmung im Bundestag ausgehen wird. Während Befürworter auf mehr Gesundheitsschutz und eine Entkriminalisierung von Konsumenten hoffen, warnen Kritiker vor möglichen negativen gesellschaftlichen Auswirkungen und einer Verharmlosung der Droge.
Weitere
Artikel