Jedes Jahr zur Weihnachtszeit findet dasselbe Ritual statt: Weihnachtsbäume, meist Tannen, Fichten oder Douglasien, werden geschlagen, zum Verkauf angeboten und schmücken anschließend Wohnzimmer und öffentliche Plätze. Auf den ersten Blick mag dieser Vorgang, wie auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (F.A.S.) am 03.12.2024 berichtete, unökologisch erscheinen. Doch wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen überraschende positive Aspekte dieses Brauches auf.
Paradoxerweise können Weihnachtsbaumkulturen die Biodiversität fördern. Sie werden oft auf Flächen angelegt, die ansonsten intensiv landwirtschaftlich genutzt würden. Während ihres Wachstums bieten diese Kulturen Insekten, Spinnen und Vögeln einen wertvollen Lebensraum und Nahrungsquelle in einer häufig monotonen Agrarlandschaft.
Der Anbau von Weihnachtsbäumen erfolgt regional und saisonal. Die kurzen Transportwege reduzieren den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu importierten Plastikbäumen, deren Herstellung und Entsorgung ökologisch problematisch sind. Weihnachtsbäume sind Teil eines natürlichen Kreislaufs und können nach den Feiertagen kompostiert werden, wie der Tannenhof Schneiders auf seiner Webseite hervorhebt.
Die Wahl der Baumart spielt natürlich eine wichtige Rolle. Heimische Arten wie Nordmanntanne oder Blaufichte sind ökologisch vorteilhafter als exotische Varianten. Wer besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt, kann Bio-Bäume wählen, die ohne Pestizide und Herbizide aufgewachsen sind. Weihnachtsbäume Leib betont auf ihrer Webseite, ausschließlich naturgewachsene Bäume anzubieten.
Die Tradition des Weihnachtsbaums hat eine lange Geschichte. Wie im Wikipedia-Artikel zum Thema „Weihnachtsbaum“ erläutert, reichen die Wurzeln des Brauches vermutlich bis zu vorchristlichen Ritualen zurück, in denen immergrüne Pflanzen als Symbol der Lebenskraft im Winter verehrt wurden. Über die Jahrhunderte entwickelte sich der geschmückte Baum zu einem zentralen Bestandteil der Weihnachtsfeierlichkeiten.
Auch die Entsorgung des Weihnachtsbaums kann nachhaltig erfolgen. Viele Kommunen sammeln die Bäume und verwerten sie als Kompost oder Hackschnitzel. Einige Zoos verwenden die Bäume als Futter oder Beschäftigungsmaterial für ihre Tiere.
Der Weihnachtsbaum ist somit mehr als nur ein kurzlebiges Dekorationselement. Bei nachhaltigem Anbau und umweltbewusster Entsorgung kann er sogar einen kleinen Beitrag zum Naturschutz leisten – ein Aspekt, der in der Debatte um Nachhaltigkeit und Umweltschutz oft vernachlässigt wird.