Experten und Naturschützer beschäftigen sich aktuell mit der spannenden Frage, ob die Europäische Wildkatze in die Mecklenburgische Seenplatte zurückkehrt, wo sie seit über 200 Jahren als ausgestorben gilt. Wie die Zeit berichtet, gibt es Hinweise darauf, weshalb der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Nationalparkamt Müritz Anfang 2025 ein gemeinsames Monitoring-Programm starten.
Zu den Hinweisen, die von der Nationalparkverwaltung genannt werden, zählen Sichtungen, Fotofallenaufnahmen und sogar ein genetischer Nachweis aus einer Haarprobe aus dem Nationalpark. Sven Rannow vom Nationalparkamt weist jedoch in der Süddeutschen Zeitung darauf hin, dass es sich bei dem genetischen Fund, selbst bei korrekter Analyse, auch um ein durchziehendes Tier handeln könnte.
Das geplante Monitoring soll von Januar/Februar 2025 bis ins Frühjahr hineinreichen. Mit Baldrian präparierte Holzstöcke, sogenannte Lockstöcke, werden in den Wäldern aufgestellt. An diesen reiben sich Wildkatzen und hinterlassen Haare, die genetisch analysiert werden können. Die Lockstöcke sollen wöchentlich kontrolliert werden. Die Paarungszeit im Winter, in der insbesondere die Männchen auf Weibchensuche sind, bietet ideale Bedingungen für das Projekt. Pauline Münchhagen vom BUND erklärte, wie auch der Stern berichtet, dass Baldrian als Lockmittel für die Wildkatzen dient.
Laut BUND war die Europäische Wildkatze ursprünglich in ganz Deutschland heimisch. Der heutige Bestand wird auf 6.000 bis 8.000 Tiere geschätzt, die hauptsächlich in Mittel- und Süddeutschland leben. Mecklenburg-Vorpommern wäre laut BUND das zwölfte Bundesland, in dem sich die Organisation für den Wildkatzenschutz engagiert. Der NDR berichtete ebenfalls über die Hinweise auf Wildkatzen im Müritz-Nationalpark und die Suche nach freiwilligen Helfern für das Monitoring.
Obwohl die Europäische Wildkatze zur gleichen Gattung wie die Hauskatze gehört, ist sie eine eigene Art und nur entfernt mit ihr verwandt. Die Europäische Wildkatze existiert bereits seit 10.000 Jahren, während die Hauskatze von der Afrikanischen Wildkatze abstammt und in der Antike von den Römern nach Europa gebracht wurde. Eine Vermischung von Wild- und Hauskatzen kommt in Deutschland eher selten vor, so Münchhagen. Sie tritt hauptsächlich dann auf, wenn Wildkatzen neu in einem Gebiet sind und noch nicht genügend Artgenossen zur Paarung finden.
Für das Wildkatzen-Monitoring an der Mecklenburgischen Seenplatte werden auch freiwillige Helfer für die Probensammlung gesucht. Interessierte wurden zu einer Projektvorstellung im Schloss Hohenzieritz eingeladen, wie der Nordkurier berichtete. Dort informierte Dr. Friederike Scholz vom BUND Bundesverband über das Projekt und hielt einen Vortrag zum Thema "Das Rettungsnetz für die Wildkatze". Pauline Münchhagen zeigte sich gespannt auf die Ergebnisse des Monitorings.
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