Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich deutlich gegen eine Einmischung der USA in den Syrienkonflikt positioniert. Wie die Zeit am 7. Dezember 2024 berichtete, äußerte er sich auf X und Truth Social, dass Syrien zwar in einer schwierigen Lage sei, aber kein Verbündeter der USA. Daher sollten sich die Vereinigten Staaten aus dem Konflikt heraushalten. "Das ist nicht unser Kampf", schrieb Trump in Großbuchstaben. Diese Aussage fällt in eine Zeit zunehmender Spannungen in Syrien. Syrische Rebellen haben laut Aktivisten Gebiete rund um Damaskus eingekesselt und Geländegewinne im Süden des Landes sowie an der Grenze zu Israel erzielt, wie unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 7. Dezember 2024 meldete. Syriens Präsident Baschar al-Assad gerät dadurch verstärkt unter Druck.
Trump kommentierte die Entwicklungen und ging dabei insbesondere auf die Rolle Russlands ein. Er argumentierte, dass Russland, durch den Krieg in der Ukraine und die dort erlittenen hohen Verluste (die FAZ spricht von über 600.000 Soldaten) geschwächt, anscheinend nicht in der Lage sei, den Vormarsch der Rebellen in Syrien zu stoppen – ein Land, das Russland jahrelang unterstützt habe. Trump spekulierte, dass die Russen, möglicherweise auch Assad selbst, aus Syrien verdrängt werden könnten. "Und das könnte tatsächlich das Beste sein, was ihnen passieren kann", so Trump. Er fügte hinzu, dass Russland in Syrien ohnehin nie viel zu gewinnen gehabt habe. Diese Äußerungen wurden von verschiedenen Medien, darunter die Aachener Zeitung, aufgegriffen.
Der Bürgerkrieg in Syrien flammte vergangene Woche durch eine Offensive der Rebellen unter Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) erneut auf. Die HTS konnte rasch zahlreiche Gebiete im Nordwesten Syriens erobern, teilweise ohne Kampfhandlungen. Das erklärte Ziel der Aufständischen ist der Sturz der Regierung. Der Konflikt begann 2011 mit Protesten gegen das Assad-Regime. Hintergrundinformationen zum Konflikt bietet unter anderem ein Überblicksartikel von Malteser International.
Trumps Haltung zum Syrienkonflikt wirft Fragen zur zukünftigen US-Außenpolitik im Nahen Osten auf. Wie sich die US-Positionierung unter Trump konkret gestalten wird, ist noch offen. Die komplexen Beziehungen der verschiedenen Akteure im Syrienkonflikt, darunter Russland, der Iran, die Türkei und die Kurden, erschweren eine einfache Lösung. Die Blätter für deutsche und internationale Politik analysierten die Situation in Syrien bereits im April 2018 als ein neues "Great Game", in dem verschiedene internationale und regionale Mächte ihre Interessen verfolgen. Auch die Zeitschrift Wissenschaft & Frieden beleuchtete in ihrer Ausgabe 2018/1 die Nahostpolitik Washingtons und deren Auswirkungen.