Deutschland und Großbritannien haben ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen Schleuserkriminalität intensiviert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und ihre britische Kollegin Yvette Cooper unterzeichneten in London einen gemeinsamen Aktionsplan, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Bekämpfung der Schleusung von Migranten über den Ärmelkanal, deren logistische Organisation laut Bundesinnenministerium oft in Deutschland ihren Ursprung hat.
Der Aktionsplan umfasst verschiedene Maßnahmen, darunter einen verbesserten Informationsaustausch der Sicherheitsbehörden beider Länder, intensivierte Finanzermittlungen zur Identifizierung der Hintermänner der Schleusernetzwerke und erhöhten Ermittlungsdruck. Die FAZ zitiert Faeser mit den Worten: „Gegen dieses skrupellose Geschäft mit der Not von Menschen gehen wir jetzt gemeinsam noch stärker vor.“ Besonders wichtig ist die Unterbindung der Geldströme, um die Drahtzieher der kriminellen Organisationen ausfindig zu machen und strafrechtlich zu verfolgen.
Wie das ZDF berichtet, sind allein 2024 mindestens 72 Menschen bei den gefährlichen Überfahrten über den Ärmelkanal ums Leben gekommen. Faeser verurteilte das „menschenverachtende Treiben krimineller Schleuserbanden“, die Menschen unter Androhung von Gewalt in Schlauchboote zwingen und über den Ärmelkanal schicken. Die dpa meldet, dass die beiden Ministerinnen am Dienstag in London auch das vierte Treffen der sogenannten Calais-Gruppe ausrichteten. Teilnehmer waren die Innenministerinnen und Innenminister von Frankreich, Belgien und den Niederlanden sowie Vertreter der EU-Kommission und von Europol. Auch bei diesem Treffen stand die verstärkte Zusammenarbeit zur Bekämpfung der internationalen Schleuserkriminalität im Mittelpunkt.
Der Pfalz-Express berichtet, dass Teile der logistischen Vorbereitungen für die gefährlichen Kanalüberquerungen in Deutschland stattfanden. Die dts Nachrichtenagentur zitiert Faeser, die die enge Partnerschaft zwischen Deutschland und Großbritannien im Bereich der inneren Sicherheit und die Notwendigkeit, das gemeinsame Vorgehen zu intensivieren, um der brutalen internationalen Schleuserkriminalität ein Ende zu setzen, betonte.
Auch der stern berichtet über die Unterzeichnung des Aktionsplans und zitiert Faeser. Demnach wollen Deutschland und Großbritannien gemeinsam verstärkt gegen Schleuserkriminalität vorgehen. Der Aktionsplan sehe unter anderem vor, die operativen Möglichkeiten der britischen und deutschen Strafverfolgungsbehörden zu stärken und dabei auf die Kooperation mit weiteren europäischen und regionalen Partnern zu setzen.
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