19.10.2024
Deutsche Autoindustrie im Visier: Trumps Comeback und die Handelszukunft
Die deutsche Automobilindustrie steht angesichts potenzieller Handelskonflikte mit den USA erneut vor großen Herausforderungen. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump, der bei den Vorwahlen der Republikaner derzeit vorn liegt, könnte im Falle eines Wahlsieges bei den Präsidentschaftswahlen im November wieder in das Weiße Haus einziehen. Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier warnt vor den Folgen eines solchen Szenarios, insbesondere im Hinblick auf die transatlantischen Handelsbeziehungen. Während seiner Amtszeit hatte Trump bereits auf Zölle und Handelskriege gesetzt. Die protektionistische Politik fügte nicht nur der Exportwirtschaft der USA Schaden zu, sondern vermochte es auch nicht, Arbeitsplätze im Land zu halten. Ulrike Malmendier, Professorin in den USA, betont, dass die protektionistische Strategie Trumps der US-Wirtschaft zwar geschadet habe, jedoch keine Jobs im Land halten konnte. Sie äußert Bedenken, dass die bisherigen Ergebnisse nichts daran ändern werden, Trump von dieser Politik abzubringen. Solange der Populismus funktioniert und Zustimmung sowie Wählerstimmen generiert, sei davon auszugehen, dass Trump an seiner America-First-Strategie festhalten wird. Die Automobilindustrie, insbesondere die deutschen Autokonzerne, könnten unter einem Präsidenten Trump erneut ins Visier von Handelsrestriktionen geraten. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung klimafreundlicherer Antriebe könnte Trump versuchen, in der Elektromobilität eine führende Rolle einzunehmen und bei konventionellen Verbrennungsmotoren "noch den letzten Cent" herauszuholen. Ulrike Malmendier rät daher der Industrie, sich auf mögliche Handelskonflikte vorzubereiten und mahnt, dass alle Branchen, nicht nur die Automobilindustrie, betroffen sein könnten. Die Situation ist komplex, da es sich bei den USA um den wichtigsten Handelspartner der Europäischen Union handelt. Die EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni sprach von einer "heiklen Lage" im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen und die möglichen Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen. Neben der Handelspolitik weist die Debatte um eine Anhebung des Renteneintrittsalters auf weitere wirtschaftspolitische Herausforderungen in Deutschland hin. Der Wirtschaftsweise Martin Werding kritisierte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) für seine ablehnende Haltung gegenüber einer weiteren Erhöhung des Renteneintrittsalters und betonte die Notwendigkeit, die Bevölkerung nicht mit falschen Erwartungen zu wecken. Die deutsche Wirtschaft und insbesondere die Automobilkonzerne müssen sich also auf ein unsicheres Umfeld vorbereiten. Die Möglichkeit eines erneuten Wahlsiegs von Donald Trump birgt das Risiko einer neuen Konfrontation in der Handelspolitik, die weitreichende Auswirkungen auf die deutsche und europäische Wirtschaft haben könnte. Die Warnungen von Experten wie Ulrike Malmendier sollten dabei ernst genommen werden, um entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen und die Industrie widerstandsfähiger gegenüber protektionistischen Bestrebungen zu machen.
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