Die deutsche Wirtschaft ist im vierten Quartal 2024 erneut geschrumpft. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent. Eine vorherige Schätzung, basierend auf weniger Daten, hatte lediglich ein Minus von 0,1 Prozent prognostiziert, wie die FAZ berichtet. Während private und staatliche Konsumausgaben stiegen, sanken die Exporte deutlich. Bereits im dritten Quartal hatte die Wirtschaft nur ein minimales Wachstum von 0,1 Prozent verzeichnet.
Über das gesamte Jahr 2024 betrachtet, schrumpfte die deutsche Wirtschaft um 0,2 Prozent. Wie die FAZ weiter ausführt, war die Wirtschaftsleistung bereits 2023 um 0,3 Prozent zurückgegangen. Zwei aufeinanderfolgende Jahre mit negativem Wachstum gab es zuletzt 2002 und 2003. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet für 2025 einen weiteren Rückgang des BIP um 0,1 Prozent. Sollte diese Prognose zutreffen, wäre dies die längste Konjunkturflaute in der Geschichte der Bundesrepublik.
Im Vergleich zu anderen großen Euro-Ländern schnitt Deutschland 2024 schlecht ab. Wie vom Statistischen Bundesamt berichtet, wuchs die französische Wirtschaft um 1,1 Prozent und die spanische sogar um 3,2 Prozent. Allerdings schwächelte auch Frankreich im vierten Quartal mit einem Rückgang des BIP um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Wie die FAZ berichtet, hatte das Land im Sommer noch von den Olympischen Spielen in Paris profitiert und ein Wachstum von 0,4 Prozent erzielt.
Auch die Bundesbank erwartet laut ihrem aktuellen Monatsbericht zu Beginn des Jahres 2025 kein Ende der wirtschaftlichen Stagnation. Wie CNBC berichtet, rechnet das Ifo-Institut für 2025 mit einem Wachstum von 0,4 Prozent, falls es keine wirtschaftspolitischen Reformen gibt. Sollten jedoch die „richtigen“ Maßnahmen ergriffen werden, könnte das Wachstum laut Ifo bis zu 1 Prozent betragen. Wie der Guardian berichtet, warnte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor den anhaltenden Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft, darunter die hohe Inflation und die steigenden Zinsen. Er senkte die Wachstumsprognose für 2025 von 1,1 Prozent auf 0,3 Prozent, wie Reuters berichtet.
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