8.12.2024
Deutschlands Strategie zur Vogelgrippeprävention

Keine zentrale Vogelgrippe-Impfstoffbeschaffung in Deutschland

Die Bundesregierung hat bislang keinen Impfstoff gegen die Vogelgrippe zentral beschafft. Das Gesundheitsministerium begründete dies auf Anfrage damit, dass eine solche Beschaffung nur bei einer „bestehenden oder drohenden bedrohlichen übertragbaren Krankheit“ erfolge. Die Europäische Seuchenschutzbehörde ECDC schätzt das Risiko für die Bevölkerung derzeit als gering ein, wie die Zeit Online am 8. Dezember 2024 berichtete.

H5N1: Pandemie-Potenzial trotz geringem Risiko

Obwohl das Risiko aktuell gering ist, gilt das Vogelgrippevirus H5N1 unter Experten als potenzieller Auslöser einer Pandemie. In den letzten Jahren hat das Virus Millionen von Tieren, darunter auch zahlreiche Säugetiere, getötet. Auch Infektionen beim Menschen wurden registriert, vor allem in den USA bei Beschäftigten in Geflügel- und Milchviehbetrieben. Eine anhaltende Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher jedoch nicht festgestellt.

Impfstoffentwicklung international, Deutschland ohne Vorrat

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) bestätigt die Entwicklung verschiedener Impfstoffe gegen die Vogelgrippe. Weitere Impfstoffe, auch mRNA-basierte, sind in der Entwicklung. Die EU hat sich 665.000 Impfdosen des Herstellers CSL Seqirus für einige Mitgliedsstaaten gesichert, Deutschland beteiligte sich jedoch nicht daran. Wie der Tagesspiegel berichtet, hat Großbritannien fünf Millionen Dosen des H5N1-Impfstoffs bestellt. Meera Chand von der britischen Gesundheitsbehörde UK Health Service Agency unterstreicht die Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen gegen verschiedene Grippeviren, die eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen, und betont den lebensrettenden Aspekt eines frühzeitigen Zugangs zu Impfstoffen.

Produktionskapazitäten und Stiko-Empfehlungen

Laut dem deutschen Gesundheitsministerium sind zahlreiche Unternehmen in der Lage, neue Grippeimpfstoffe zu produzieren, da sie dies bereits zweimal jährlich für die saisonale Grippe tun. Diese Impfstoffe könnten bei Bedarf angepasst werden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Personen mit erhöhtem Risiko durch direkten Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln die saisonale Grippeimpfung. Diese schützt zwar nicht direkt vor der Vogelgrippe, kann aber eine Doppelinfektion mit zirkulierenden menschlichen Grippeviren verhindern und so das Risiko eines Genaustauschs zwischen den Viren verringern.

Überwachung von Virusveränderungen

Der mögliche Austausch genetischer Informationen bei einer Doppelinfektion mit H5N1 und menschlicher Influenza wird auch von Virologen als problematisch angesehen. Martin Schwemmle, Forschungsgruppenleiter am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg, hält eine engmaschige Überwachung von Virusproben für unerlässlich, insbesondere angesichts der aktuellen Infektionslage in den USA. Nur so könne das Auftreten von Mutationen, die das Risiko für den Menschen erhöhen, frühzeitig erkannt werden.

Quellen: - Zeit Online - Der Tagesspiegel - Tageblatt - Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) - Trierischer Volksfreund - Stern - Frankfurter Rundschau - Westfälische Nachrichten
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