Großbritannien plant, den Verkauf von Einweg-E-Zigaretten ab dem kommenden Sommer zu verbieten. Wie die britische Regierung mitteilte, würden diese sogenannten Vapes häufig nicht ordnungsgemäß entsorgt, sondern im Hausmüll oder auf der Straße landen. Dies führe zu einer besorgniserregenden Umweltbelastung. Unternehmen sollen ihre Restbestände noch bis zum 1. Juni 2025 verkaufen dürfen.
Die Maßnahme dient jedoch nicht allein dem Umweltschutz. Wie Staatssekretär Andrew Gwynne erklärte, sollen E-Zigaretten durch das Verbot auch für junge Menschen weniger attraktiv werden. „Es ist zutiefst beunruhigend, dass ein Viertel der 11- bis 15-Jährigen im vergangenen Jahr eine Vape benutzt hat“, so Gwynne. Einwegprodukte seien dabei besonders beliebt. Bevor das Verbot in Kraft treten kann, muss das Parlament dem Vorhaben noch zustimmen.
Bereits die Vorgängerregierung der Konservativen hatte ein solches Verbot in Aussicht gestellt. Die seit Sommer amtierende sozialdemokratische Labour-Partei will dieses Vorhaben nun umsetzen. Darüber hinaus plant die Regierung, die Pläne der Konservativen aufzugreifen, zukünftigen Generationen schrittweise den Kauf von herkömmlichen Zigaretten zu verbieten.
Die Zunahme des Konsums von E-Zigaretten bei Minderjährigen bereitet der britischen Regierung große Sorgen. Wie „Der Standard“ berichtet, verwenden bereits neun Prozent der 11- bis 15-Jährigen in Großbritannien E-Zigaretten. Um den Trend zu stoppen, sollen nicht nur Einweg-E-Zigaretten verboten, sondern auch die Auswahl an Geschmacksrichtungen eingeschränkt und die Verpackungen schlichter gestaltet werden. Der Verkauf soll zudem nur noch außerhalb des Sichtfelds von Minderjährigen und nicht mehr in der Nähe von Süßwaren erlaubt sein.
Premierminister Rishi Sunak bezeichnete die Zunahme des E-Zigarettenkonsums bei Jugendlichen als einen der besorgniserregendsten Trends. „Deshalb müssen wir handeln, bevor er endemisch wird“, so Sunak. Die langfristigen Auswirkungen des Dampfens seien noch unbekannt, und das enthaltene Nikotin könne süchtig machen. „Daher kann Dampfen zwar ein nützliches Instrument sein, um Rauchern beim Aufhören zu helfen. Die Vermarktung von Vapes an Minderjährige ist jedoch nicht akzeptabel“, sagte Sunak. Das Parlament in London muss dem Vorhaben noch zustimmen.
Gesundheits- und Umweltaktivisten begrüßten den Schritt. Schätzungsweise fünf Millionen Einweg-Vapes werden pro Woche weggeworfen, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet. Im Vorjahr waren es noch 1,3 Millionen. Etwa jeder zehnte Jugendliche in Großbritannien zwischen elf und 15 Jahren nutzt E-Zigaretten. Lehrer und Lehrerinnen berichten von Anzeichen von Suchtverhalten im Klassenzimmer. Jährlich sterben im Vereinigten Königreich etwa 80.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.
Premier Sunak hatte bereits zuvor scharfe Anti-Tabak-Gesetze angekündigt. Kinder und Jugendliche, die in diesem Jahr 15 werden, sollen nach den Plänen nie in ihrem Leben legal eine Zigarette kaufen können. Dazu will Sunak das Mindestalter für den Kauf von Tabakprodukten jedes Jahr um ein Jahr erhöhen.
Quellen:
