September 21, 2024
Elektrobusse im Aufwind: Fortschritte und Pläne für eine grüne Verkehrswende
Verkehrswende: Elektrobus-Pionier will Flotte ausbauen

Verkehrswende: Elektrobus-Pionier will Flotte ausbauen

Stefan Lösel, ein Pionier im Bereich der Elektrobusse, hat als erster Geschäftsführer eines Nahverkehrsunternehmens in Deutschland den mutigen Schritt gewagt, Elektrobusse in großem Maßstab im ländlichen Raum einzusetzen. In den letzten zwei Jahren hat die Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim (VLP) 45 Elektrobusse in Betrieb genommen, was etwa einem Viertel ihrer gesamten Flotte entspricht. Diese Initiative hat nicht nur die Betriebskosten erheblich gesenkt, sondern auch zu einer signifikanten Reduzierung der CO2-Emissionen beigetragen.

Positive Bilanz nach zwei Jahren

Nach zwei Jahren im Einsatz zieht Lösel eine durchweg positive Bilanz. Die Elektrobusse haben die versprochene Reichweite von mindestens 200 Kilometern selbst bei Temperaturen von minus 15 Grad mit einer einzigen Batterieladung eingehalten. Lösel äußert sich optimistisch: „Damit kommen wir gut hin.“ Die Betriebskosten, die Energiekosten und Wartungskosten der E-Busse liegen laut Lösel bei nur der Hälfte der Kosten, die für Dieselbusse anfallen. Darüber hinaus konnte die VLP jährlich 1.500 Tonnen CO2 einsparen. Dies ist besonders bemerkenswert, da die Verkehrsgesellschaft für die Hälfte aller CO2-Emissionen der Kreisverwaltung verantwortlich ist.

Förderung und Finanzierung

Um den Umstieg auf Elektrobusse zu ermöglichen, erhielt die VLP von 2020 bis 2022 insgesamt 17 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium, was 80 Prozent der Investitionsmehrkosten für die 45 Elektrobusse abdeckte. Zusätzlich kamen knapp drei Millionen Euro an Fördermitteln vom Land Mecklenburg-Vorpommern für die Netzanschlüsse auf den zwölf Betriebshöfen der VLP hinzu. Lösel betont, dass die Anfangshürden damit erfolgreich überwunden wurden.

Ausbau der Elektrobusflotte

Für die kommenden Jahre plant Lösel, die gesamte Linienbusflotte im Landkreis auf Elektrobusse umzustellen. Er erwartet jedoch, dass die Fördermittel nicht erneut in solch hohem Maße zur Verfügung stehen werden. Die Preise für Elektrobusse sind in den letzten Jahren um etwa 30 Prozent gesunken, was den Ausbau der Flotte erleichtert. In den nächsten fünf Jahren plant Lösel, rund 100 weitere Elektrobusse anzuschaffen, was dazu führen würde, dass 75 Prozent der Flotte elektrisch betrieben werden. Der verbleibende Teil soll bis spätestens 2035 auf E-Busse umgestellt werden. Lösel hat klargestellt: „Wir wollen für den Linienverkehr keine neuen Dieselbusse mehr in Dienst stellen.“

Alternative Antriebstechnologien

Während die VLP auf Elektrobusse setzt, verfolgt der Landkreis Rostock einen anderen Ansatz zur CO2-Reduktion im öffentlichen Nahverkehr. Der Nahverkehrsbetrieb Rebus plant, auf Wasserstoffantrieb umzusteigen. Bis Ende des Jahres sollen 52 Wasserstoffbusse in die Flotte aufgenommen werden, die mit grünem Wasserstoff vom Unternehmen H2 Apex aus Laage betrieben werden. Rebus wird damit eine der größten Wasserstoffbusflotten in Europa betreiben.

Fazit

Die Verkehrswende in Deutschland nimmt zunehmend Fahrt auf, insbesondere durch innovative Ansätze wie die von Stefan Lösel und der VLP. Der Umstieg auf Elektrobusse und alternative Antriebstechnologien könnte entscheidend zur Erreichung der Klimaziele beitragen und die Luftqualität in ländlichen Gebieten verbessern. Die Herausforderungen, die mit der Finanzierung und der Infrastruktur verbunden sind, bleiben jedoch bestehen und erfordern weiterhin politische Unterstützung und Investitionen.

Quellen: Zeit Online, Stern, Ostseewelle.

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