Deutschland verzeichnete 2024 einen Rekordwert bei den Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Emissionszertifikaten. Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) gab bekannt, dass die Einnahmen 18,5 Milliarden Euro erreichten. Das sind rund 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, wie die Zeit berichtet (https://www.zeit.de/news/2025-01/07/rekorderloes-aus-emissionshandel-18-5-milliarden-euro). Die gesamte Summe fließt in den Klima- und Transformationsfonds (KTF), der Projekte zur Energiewende und zum Klimaschutz finanziert.
Der KTF fördert verschiedene Maßnahmen, von der energetischen Gebäudesanierung über die Dekarbonisierung der Industrie und die Förderung der Wasserstoffwirtschaft bis hin zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Auch der Kauf von alternativ angetriebenen Bussen durch Verkehrsbetriebe wird bezuschusst. Durch die Bepreisung von Treibhausgasen sollen Wirtschaft und Verbraucher dazu motiviert werden, weniger fossile Brennstoffe zu verbrauchen.
Es gibt zwei separate Handelssysteme: ein europäisches und ein nationales. Das europäische System umfasst Kraftwerke, große Industrieanlagen, den innereuropäischen Flugverkehr und seit 2024 auch die Schifffahrt. Für jede emittierte Tonne CO2 müssen diese Sektoren ein Zertifikat bei der Emissionshandelsstelle abgeben. Erworben werden können diese Zertifikate unter anderem bei Versteigerungen an der Leipziger Energiebörse. Im Jahr 2024 erzielte der europäische Handel rund 5,5 Milliarden Euro, ein Rückgang von 28 Prozent im Vergleich zu 2023. Als Gründe hierfür nennt die DEHSt unter anderem die gesunkene Nachfrage von Kohlekraftwerksbetreibern und die „durchwachsene wirtschaftliche Entwicklung in der EU“. Der Durchschnittspreis für europäische Emissionszertifikate sank von knapp 84 Euro auf 65 Euro pro Tonne. Im europäischen Emissionshandel wird die Menge der verfügbaren Emissionsberechtigungen jährlich verringert, um die Emissionen schrittweise zu senken.
Die Einnahmen aus dem nationalen Emissionshandel für Wärme und Verkehr stiegen um 21 Prozent auf 13 Milliarden Euro. Die sogenannte CO2-Abgabe wird auf Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssig- und Erdgas erhoben und seit 2024 auch auf die Verbrennung von Abfällen. Zahlungspflichtig sind beispielsweise Gaslieferanten und Unternehmen der Mineralölindustrie, welche die Kosten an die Verbraucher weitergeben. Im Gegensatz zu den europäischen Zertifikaten wird die Menge der nationalen Zertifikate aktuell nicht reduziert. Der CO2-Preis im nationalen Emissionshandel lag 2024 bei 45 Euro pro Tonne und wurde Anfang 2025 auf 55 Euro erhöht. Die DEHSt rechnet daher für 2025 mit höheren Einnahmen im nationalen Handel. Ab 2026 soll sich der nationale Preis zunächst innerhalb einer festgelegten Preisspanne und anschließend frei am Markt bilden, wie es im europäischen Handelssystem bereits der Fall ist. Experten erwarten deutlich höhere CO2-Preise als derzeit. Die beiden Handelssysteme beziehen sich grundsätzlich auf unterschiedliche Sektoren. Für Unternehmen, die aufgrund ihrer Tätigkeit von beiden Systemen betroffen sind, gibt es Mechanismen zur Vermeidung einer Doppelbelastung. UBA-Präsident Dirk Messner fordert laut einer Pressemitteilung des Umweltbundesamtes ein Klimageld, um private Haushalte bei steigenden CO2-Preisen zu entlasten (https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/einnahmen-aus-dem-emissionshandel-erneut-auf).
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