8.1.2025
Anstieg Antisemitischer Vorfälle in Deutschland

Antisemitische Attacke auf Ausstellungsplakate in Weimar

In Weimar wurden Werbeplakate für eine Ausstellung des Erfurter Erinnerungsorts Topf & Söhne mit antisemitischen Parolen verunstaltet. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, ermittelt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung. Zwischen dem 19. Dezember und dem 5. Januar wurde der Schriftzug „Juden sind Täter“ mit schwarzem Permanentmarker auf Plakate an drei Litfaßsäulen in der Stadt geschrieben.

Die beschmierten Plakate warben für die Ausstellung „Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“. Die Ausstellung schildert das Leben von Marion, später Miriam Ziv, Feiner, einem jüdischen Mädchen aus Erfurt, das 1938 mit ihrer Familie vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Palästina floh. Auf den Plakaten ist ein Foto von Miriam abgebildet. Annegret Schüle, die Leiterin des Erinnerungsorts, zeigte sich gegenüber der dpa bestürzt: „Es ist unerträglich, dass in einem Land, das von 1933 bis 1945 seine jüdischen Bürgerinnen und Bürger entrechtet, vertrieben und viele, wie die Eltern Feiners, ermordet hat, nun das Bild ihrer Tochter, der Überlebenden Miriam Ziv, geschändet wird.“

Der Erinnerungsort Topf & Söhne befindet sich im ehemaligen Verwaltungsgebäude des gleichnamigen Unternehmens, welches die Krematoriumsöfen für die nationalsozialistischen Konzentrationslager produzierte. Die Ausstellung „Miriams Tagebuch“ endete am 8. Januar 2025. Die Amadeu Antonio Stiftung berichtete in einer Pressemitteilung vom 4. November 2024, dass die Aktionswochen gegen Antisemitismus in diesem Jahr vermehrt Angriffen ausgesetzt sind. Plakate, die an die Opfer antisemitischen Terrors erinnern, werden beschädigt oder beschmiert. Laut Dr. Felix Klein, dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, hat die Situation seit dem 7. Oktober 2023 eskaliert, mit einer Zunahme antisemitischer Gewalt und judenfeindlicher Erzählungen im öffentlichen Diskurs.

Auch die Dokumentationsstelle Stuttgart-aga.de registriert einen alarmierenden Anstieg antisemitischer Vorfälle in Deutschland. Die Zahlen für 2024 weisen über 8.000 Vorfälle auf, darunter physische Angriffe, Drohungen und Schmierereien. Die Webseite der Dokumentationsstelle dokumentiert zahlreiche weitere Vorfälle aus dem Jahr 2024, darunter Hakenkreuz-Schmierereien, antisemitische Äußerungen und Bedrohungen. Die Tagesschau berichtet ebenfalls über die steigenden Zahlen antisemitischer Straftaten und die zunehmende Hasspropaganda im Kontext des Nahostkonflikts. Diese Entwicklungen machen deutlich, wie wichtig die entschlossene Bekämpfung von Antisemitismus und der Schutz jüdischen Lebens in Deutschland sind.

Quellen:

- dpa Thüringen (via Zeit Online): https://www.zeit.de/news/2025-01/08/plakate-von-erinnerungsort-antisemitisch-beschmiert

- Amadeu Antonio Stiftung: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/pressemitteilungen/antisemitismusbekaempfung-wird-selbst-zur-zielscheibe-die-aktionswochen-gegen-anti-semitismus-werden-dieses-jahr-besonders-angegriffen/

- Stuttgart-aga.de: http://www.stuttgart-aga.de/monitoring

- Tagesschau: https://www.tagesschau.de/thema/antisemitismus

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