19.10.2024
Energiekostenbelastung in Ostdeutschland: Ein Blick auf die Unterschiede zu Westdeutschland

Energie: Ausgaben für Energie belasten ostdeutsche Haushalte stärker

Die finanziellen Belastungen durch Energiekosten sind in Ostdeutschland signifikant höher als in den westlichen Bundesländern. Laut einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox sind die Ausgaben für Strom, Wärme und Kraftstoffe in den neuen Bundesländern um etwa 22 Prozent höher, wenn man die Kaufkraftunterschiede berücksichtigt. Diese Diskrepanz ist besonders in Thüringen ausgeprägt, während Bayern vergleichsweise weniger belastet ist.

Hohe Energiekosten und geringere Einkommen

Ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland, bestehend aus etwa 2,03 Personen, gibt derzeit rund 4.297 Euro jährlich für Energie aus. In den westdeutschen Bundesländern liegt dieser Betrag mit 4.280 Euro leicht darunter, während ostdeutsche Haushalte im Durchschnitt 100 Euro mehr ausgeben. Betrachtet man jedoch die Kaufkraft, zeigt sich ein noch gravierenderes Bild: Im Westen fallen jährliche Energiekosten von 4.139 Euro an, während ostdeutsche Haushalte mit 5.042 Euro rechnen müssen. Dies entspricht einer Differenz von über 20 Prozent.

Die höchsten Belastungen finden sich in Thüringen, wo die Energiekosten um 23 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegen. Es folgen Bremen und Sachsen mit jeweils 20 Prozent mehr, Sachsen-Anhalt mit 19 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 18 Prozent. Im Gegensatz dazu sind die Haushalte in Bayern und Baden-Württemberg weniger betroffen, da die Energiekosten dort um 10 Prozent beziehungsweise 8 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegen.

Unterschiedliche Kaufkraft zwischen Ost und West

Das verfügbare Haushaltseinkommen variiert stark zwischen den Regionen. In Westdeutschland liegt es im Durchschnitt bei 58.333 Euro, während ostdeutsche Haushalte lediglich 48.977 Euro zur Verfügung haben, was einem Rückgang von rund 16 Prozent entspricht. Diese geringere Kaufkraft führt dazu, dass ostdeutsche Haushalte einen größeren Anteil ihres Einkommens für Energiekosten aufwenden müssen. Während in den alten Bundesländern etwa 7 Prozent der Kaufkraft für Energie aufgebracht werden, sind es in den neuen Bundesländern rund 9 Prozent.

Preisdifferenzen bei Energie

Die Preise für Energie variieren ebenfalls zwischen den Regionen. Während beim Tanken keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden, sind die Kosten für Strom und Wärme in Ostdeutschland um einige Prozent höher. Thorsten Storck von Verivox erklärt, dass die höheren Energiepreise im Osten teilweise durch die Netzgebühren bedingt sind. Die Kosten für Betrieb, Unterhaltung und Ausbau des Stromnetzes liegen in Ostdeutschland bei Strom etwa 3 Prozent und bei Gas etwa 10 Prozent höher als im Westen.

Fazit

Die Analyse der Energiekosten zeigt, dass ostdeutsche Haushalte im Vergleich zu ihren westdeutschen Pendants erheblich stärker belastet sind. Diese Situation ist das Ergebnis einer Kombination aus geringeren Einkommen und höheren Energiepreisen. Die Herausforderungen, vor denen die ostdeutschen Haushalte stehen, erfordern eine differenzierte Betrachtung und möglicherweise auch politische Maßnahmen, um die finanziellen Belastungen zu reduzieren.

Quellen: Verivox, dpa

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