19.10.2024
Ceren Oran eine Choreografin im Spannungsfeld von Kunst und Gesellschaft
Porträt der Choreografin Ceren Oran: Was uns alle bewegt

Porträt der Choreografin Ceren Oran: Was uns alle bewegt

Ceren Oran ist eine herausragende Figur in der zeitgenössischen Tanzszene, deren Arbeit über die Grenzen der Kunst hinausgeht und tief in gesellschaftliche Themen eintaucht. Geboren 1984 in Istanbul, hat Oran nicht nur die Tanzwelt in München bereichert, sondern auch Plattformen geschaffen, die den Dialog zwischen Kunst und Gesellschaft fördern. Ihr Werdegang als Tänzerin und Choreografin ist geprägt von einem unermüdlichen Streben, die Sprache des Tanzes für alle zugänglich zu machen und dabei die Herausforderungen und Traumata der menschlichen Erfahrung zu reflektieren.

Frühe Jahre und Ausbildung

Oran begann ihre künstlerische Laufbahn mit einem Studium des modernen Tanzes an der TU Yıldız in Istanbul und setzte ihre Ausbildung am Salzburger SEAD fort. Diese vielseitige Ausbildung ermöglichte es ihr, verschiedene Tanzstile und -techniken zu erlernen, die sie später in ihre eigenen Arbeiten einfließen ließ. Schon früh stellte sie fest, dass Tanz für sie mehr als nur eine Kunstform ist; es ist ein Mittel zur politischen und sozialen Ausdrucksform. Oran hat sich schnell in der Münchner freien Szene etabliert und ihre Stimme in der Choreografie gefunden.

Politische Dimensionen des Tanzes

Ceren Oran ist bekannt dafür, dass sie in ihren Arbeiten oft politische Themen anspricht. Sie glaubt, dass Tanz ein kraftvolles Werkzeug ist, um gesellschaftliche Missstände zu thematisieren und Raum für Diskussionen zu schaffen. Durch ihre Choreografien bringt sie das Publikum dazu, sich mit Fragen des sozialen Wandels und der menschlichen Verbindung auseinanderzusetzen. Ihre Werke sind oft eine Reflexion der Gesellschaft, in der wir leben, und fordern die Zuschauer auf, über ihre eigenen Erfahrungen nachzudenken.

Uraufführung von "Shard"

Ein Beispiel für Orans Engagement für gesellschaftliche Themen ist ihr neuestes Werk "Shard", das im Rahmen der Tanzwerkstatt Europa uraufgeführt wurde. In "Shard" untersucht Oran die posttraumatischen Zustände, die Menschen nach belastenden Erfahrungen durchleben. Die Choreografie thematisiert Einsamkeit, Wut und Trauer, und wirft Fragen auf wie: "Ist ehrliche Anteilnahme möglich?" und "Wie unterstützen wir uns in Ausnahmesituationen?" Die Aufführung wird von einer eindringlichen musikalischen Untermalung begleitet, die die emotionale Tiefe der Bewegungen unterstreicht.

Einzigartige Ansätze im partizipativen Tanz

Oran hat sich auch als Vorreiterin im Bereich des partizipativen Tanzes etabliert. Sie glaubt an die Kraft der Gemeinschaft und arbeitet oft mit unterschiedlichen Altersgruppen und Hintergründen zusammen, um den intergenerationalen Dialog zu fördern. Bei ihren Workshops und Projekten stellt sie die Frage: "Wer kann Tänzer*in sein?" und ermutigt Menschen, ihre eigenen Geschichten durch Tanz auszudrücken. Diese Herangehensweise zeigt sich in ihrer Arbeit, die darauf abzielt, Barrieren abzubauen und eine inklusive Tanzgemeinschaft zu schaffen.

Einfluss und Inspiration

Die Choreografin lässt sich von einer Vielzahl von Quellen inspirieren, darunter persönliche Erfahrungen, gesellschaftliche Bewegungen und historische Ereignisse. Sie ist bekannt dafür, dass sie verschiedene Medien und Kunstformen integriert, um ihre Botschaften zu verstärken. In Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen schafft sie multidisziplinäre Stücke, die das Publikum auf verschiedenen Ebenen ansprechen. Orans Fähigkeit, Tanz mit anderen Kunstformen zu verbinden, macht ihre Werke einzigartig und ansprechend.

Zukunftsausblick und Vermächtnis

Ceren Oran blickt in die Zukunft mit dem Ziel, weiterhin innovativen Tanz zu schaffen, der sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Sie plant, ihre Arbeit international auszuweiten und weitere Plattformen für den intergenerationalen Tanz zu schaffen. Ihr Vermächtnis wird nicht nur in ihren Choreografien, sondern auch in den Gemeinschaften, die sie inspiriert und zusammengebracht hat, weiterleben.

Fazit

Ceren Oran ist eine Choreografin, die mit ihrer Arbeit nicht nur die Tanzszene in München bereichert, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Diskussion leistet. Ihr Engagement für politische Themen und die Förderung des intergenerationalen Dialogs macht sie zu einer Schlüsselperson in der zeitgenössischen Tanzkunst. Mit jedem neuen Projekt lädt sie das Publikum ein, sich mit den universellen menschlichen Erfahrungen auseinanderzusetzen und sich in der Welt des Tanzes zu verlieren, die sowohl schön als auch herausfordernd ist.

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