September 21, 2024
Zukunft der Meyer Werft: Stabilität trotz Herausforderungen

Schifffahrt: Werft-Chef: Derzeit kein weiterer Stellenabbau nötig

Der Chef der Meyer Werft, Bernd Eikens, äußerte sich kürzlich optimistisch über die Zukunft des Unternehmens und stellte klar, dass momentan kein zusätzlicher Stellenabbau über die bereits geplanten 340 Stellen hinaus notwendig sei. In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erklärte Eikens, dass die Werft in Papenburg gut ausgelastet sei und es viel zu tun gebe. „Den bereits verhandelten Personalabbau von 340 Stellen müssen wir umsetzen. Darüber hinaus sehe ich derzeit keinen zusätzlichen Bedarf“, so Eikens.

Eikens betonte die Bedeutung des Standorts Papenburg und die anhaltende Nachfrage nach Kreuzfahrtschiffen. „Solange es eine Nachfrage nach Kreuzfahrten gibt, wird es auch eine nach Kreuzfahrtschiffen aus Papenburg geben. Davon bin ich fest überzeugt“, fügte er hinzu. Diese Aussage kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Meyer Werft, wie viele andere Unternehmen in der Branche, mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert ist.

Die Meyer Werft hat in den letzten Monaten große Anstrengungen unternommen, um ihre finanzielle Situation zu stabilisieren. Der Bund und das Land Niedersachsen haben kürzlich ein Rettungspaket in Höhe von 400 Millionen Euro geschnürt, das etwa 80 Prozent der Anteile an der Meyer Werft und der Neptun Werft in Rostock umfasst. Diese Unterstützung ist Teil eines umfassenden Plans, um die Werft in eine nachhaltige Zukunft zu führen.

Ein zentraler Aspekt der Strategie der Meyer Werft ist die Fokussierung auf Nachhaltigkeit. Eikens hob hervor, dass die Werft in der Branche führend sei, wenn es um den Einsatz von Wasserstoff, Brennstoffzellentechnologie und LNG (Liquefied Natural Gas) gehe. „Wir bauen ein Forschungsschiff, zwei Versorgungsschiffe für die Marine und Konverter-Plattformen für Hochsee-Windparks“, erklärte Eikens. Diese Projekte sollen nicht nur zur Diversifizierung des Portfolios beitragen, sondern auch neue Märkte erschließen.

Die Herausforderungen, mit denen die Meyer Werft konfrontiert ist, sind jedoch nicht zu unterschätzen. Eikens merkte an, dass das Unternehmen nicht in einer klassischen Sanierungssituation stecke, jedoch mit unklaren Strukturen, mangelnder Transparenz und unzureichenden Kontrollprozessen zu kämpfen habe. Zudem sei die IT-Infrastruktur nicht auf dem neuesten Stand und halte den komplexen Anforderungen des Betriebs nicht stand.

Die geplanten Maßnahmen zur Restrukturierung wurden bereits Anfang Juli in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall vereinbart. Der Personalabbau von 340 Stellen ist Teil dieser Strategie, um die Wettbewerbsfähigkeit der Werft langfristig zu sichern. Eikens betonte, dass die Umsetzung dieser Maßnahmen notwendig sei, um die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.

Die Meyer Werft hat sich in der Vergangenheit als ein wichtiger Akteur in der Schifffahrtsindustrie etabliert, insbesondere im Bau von Kreuzfahrtschiffen. Die Werft hat eine lange Tradition und ist bekannt für ihre innovativen Ansätze im Schiffbau. Eikens ist überzeugt, dass die Werft auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird, solange die Nachfrage nach Kreuzfahrten anhält.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Meyer Werft in einer kritischen Phase ist, in der sowohl Herausforderungen als auch Chancen bestehen. Die Unterstützung durch den Bund und das Land Niedersachsen sowie die Fokussierung auf nachhaltige Technologien könnten entscheidend für die Zukunft des Unternehmens sein. Eikens' Zuversicht in die Nachfrage nach Kreuzfahrtschiffen und die geplanten Maßnahmen zur Restrukturierung könnten der Schlüssel sein, um die Meyer Werft erfolgreich durch diese schwierige Zeit zu navigieren.

Quellen: dpa, Redaktionsnetzwerk Deutschland

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