19.10.2024
Erfolgreiche Zucht von Philippinenkrokodilen im Kölner Zoo
Nachwuchs bei den Philippinenkrokodilen im Kölner Zoo

Vom Aussterben bedroht: Nachwuchs bei den Philippinenkrokodilen im Kölner Zoo

Im Kölner Zoo wurde ein bedeutender Erfolg im Artenschutz verzeichnet: Drei Philippinenkrokodile sind zwischen Anfang und Ende Juli 2024 geschlüpft. Diese Art gehört zu den seltensten Krokodilarten weltweit und ist nur auf den Philippinen in freier Wildbahn anzutreffen. Der Zoo teilte mit, dass die Jungtiere zusammen mit ihrer Mutter im Nistbereich der Krokodilanlage beobachtet werden können.

Hintergrund der Zucht

Die Philippinenkrokodile, wissenschaftlich als Crocodylus mindorensis bezeichnet, sind eine mittelgroße Krokodilart, die in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft wird. Der Kölner Zoo hält als einzige Einrichtung in Deutschland zwei erwachsene Tiere dieser Art, ein Pärchen namens Pinoy und Mindo. Die Tiere wurden Ende Dezember 2023 erfolgreich zur Paarung gebracht, nachdem sie zuvor separat gehalten wurden, da sie außerhalb der Fortpflanzungszeit als einzelgängerisch gelten.

Der Fortpflanzungsprozess

Nach einer intensiven Nestbauphase legte das Weibchen am 19. April 2024 seine Eier ab. Der erste Schlupf fand am 8. Juli statt, gefolgt von zwei weiteren Schlüpflingen bis Ende Juli. Besonders bemerkenswert war der sogenannte Maultransport, bei dem die Mutter das erste Jungtier nach dem Durchstoßen der Eierschale mitsamt der Schale ins Wasser trug, um ihm beim Schlüpfen zu helfen. Dieser Vorgang wurde bisher nicht in freier Wildbahn dokumentiert und zeigt das außergewöhnliche Verhalten der Tiere.

Natürliche Aufzucht und Auswilderung

Die drei Jungtiere sind das Ergebnis einer sogenannten Naturbrut, was bedeutet, dass sie im mütterlichen Gehege aus den Eiern schlüpfen und anschließend von der Mutter ins Wasser getragen werden. Diese Art der Aufzucht ist entscheidend für die spätere Auswilderung, da die Jungtiere in einem geschützten Umfeld mit ihrer Mutter aufwachsen und somit optimal auf das Leben in der Wildnis vorbereitet werden.

Geplante Rückführung auf die Philippinen

Die Rückführung der Jungtiere auf die Philippinen ist für einen Zeitraum von 1,5 bis zwei Jahren nach ihrem Schlüpfen geplant. Die philippinischen Behörden und die NGO Crocodylus porosus Philippines Inc (CPPI) haben gemeinsam mit dem Kölner Zoo einen detaillierten Plan entwickelt, um die lokalen Populationen zu stärken. Die Rückführung der Tiere erfolgt im Rahmen eines umfassenden Artenschutzprogramms, das darauf abzielt, die stark bedrohten Bestände der Philippinenkrokodile in ihrer natürlichen Umgebung zu stabilisieren.

Artenschutz und internationale Zusammenarbeit

Das Philippinenkrokodil hat einen hohen Schutzstatus im Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) und wird seit Jahren in verschiedenen Erhaltungszuchtprogrammen in Zoos weltweit gezüchtet. Der Kölner Zoo spielt eine zentrale Rolle in diesen Programmen und hat in der Vergangenheit bereits mehrere Nachzuchten erfolgreich auf die Philippinen zurückgeführt. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Ansatzes, der sowohl in situ (vor Ort) als auch ex situ (in Zoos) Strategien zur Erhaltung der Art kombiniert.

Fazit

Die Geburt der drei Philippinenkrokodile im Kölner Zoo ist ein ermutigendes Zeichen für den Artenschutz und zeigt, wie wichtig die Arbeit von Zoos im Bereich der Erhaltungszucht ist. Durch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und NGOs wird angestrebt, die gefährdete Population dieser einzigartigen Krokodilart in ihrer Heimat zu stärken. Der Kölner Zoo wird weiterhin eine wichtige Rolle im internationalen Artenschutz spielen und dazu beitragen, dass diese seltene Krokodilart nicht ausstirbt.

Für weitere Informationen über die Philippinenkrokodile und die Artenschutzprojekte des Kölner Zoos besuchen Sie bitte die offizielle Webseite des Zoos.

Quellen: Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, t-online.

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