Nach dem Tod des ehemaligen Sylter Bürgermeisters Nikolas Häckel Ende Oktober in einer Hamburger Wohnung ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung gegen einen Mann. Häckel war in der Wohnung dieses Mannes kollabiert und später im Krankenhaus verstorben. Zu den näheren Umständen der Ermittlungen wollte sich die Sprecherin der Staatsanwaltschaft laut Zeit nicht äußern. Verschiedene Medien hatten zuvor über die Ermittlungen berichtet.
Häckel war Ende September 2024 von seinem Amt abgewählt und Anfang Oktober in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden, wie unter anderem der Stern berichtet. Bereits im Sommer 2023 war er laut NDR wegen eines Burnouts krankgeschrieben gewesen und wollte im Juli seine Arbeit wieder aufnehmen. Die Gemeinde lehnte eine Wiedereingliederung jedoch ab. Schwulissimo berichtet, dass Häckel nach einer zwischenzeitlichen Rückkehr in den Dienst im Februar 2024 erneut krankgeschrieben werden musste.
Der Anwalt des Verstorbenen, Trutz Graf Kerssenbrock, erhebt laut t-online schwere Vorwürfe gegen die Sylter Lokalpolitik und sieht einen Zusammenhang zwischen dem Verhalten der Gemeindevertreter und dem Tod seines Mandanten. Er spricht von „Intrigen“ und „gefälschten Sex-Videos“, die vor der Abwahl Häckels im Internet verbreitet worden sein sollen. „Der Stress hat sicher auch seinem Herzen zugesetzt“, wird Kerssenbrock von der Bild zitiert. Laut Hamburger Abendblatt hatte Häckel den Mann, in dessen Wohnung er zusammenbrach, über eine Dating-Plattform kennengelernt. In der Wohnung fand die Polizei dem Bericht zufolge unter anderem Strangulationsmaterial und Amphetamine.
Der Antrag auf Abwahl Häckels war von allen Fraktionen mit Ausnahme des SSW gestellt worden. Ihm wurden laut NDR unter anderem die jahrelange Haushaltsmisere, mangelnde Kommunikation und Unzulänglichkeiten bei seiner Verwaltungsarbeit vorgeworfen. Häckel selbst hatte laut Spiegel geäußert, der Job habe ihn krank gemacht. Der Zeit erzählte er von Depressionen und einem „Nichts am Horizont“. Häckel leitete die Verwaltung der Nordseeinsel seit 2015. Bei der Abwahl stimmten gut 4.300 Sylter gegen den Verbleib Häckels im Amt, so dass er schließlich in den verfrühten Ruhestand versetzt wurde. Die Mopo berichtet, Häckel habe zuletzt geplant, in ein Kloster zu gehen.
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