Nach Inkrafttreten der EU-Zusatzzölle auf Elektroautos aus China haben sich Vertreter der EU-Kommission und des chinesischen Handelsministeriums diese Woche in Peking zu Gesprächen getroffen. Wie die dpa berichtet, konnten beide Seiten technische Fortschritte verzeichnen. Die Verhandlungen sollen fortgesetzt werden, um eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.
Im Zentrum der Gespräche stand laut EU-Kommission die Möglichkeit einer Preisverpflichtung als Alternative zu den bereits in Kraft getretenen Zöllen. Es wurde intensiv darüber diskutiert, wie ein Mindesteinfuhrpreis für Elektroautos festgelegt und welche Maßnahmen zur Überwachung und Durchsetzung einer solchen Verpflichtung notwendig wären. Auch das chinesische Handelsministerium bestätigte die Fortschritte und betonte die Bedeutung der Gespräche für die Aufrechterhaltung des gegenseitigen Vertrauens, wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/08/beratungen-zu-eu-zoellen-auf-e-autos-aus-china-kommen-voran) berichtet.
Die EU-Zusatzzölle sind Ende Oktober trotz des Widerstands aus Deutschland in Kraft getreten und sollen für fünf Jahre gelten. Die deutsche Wirtschaft befürchtet negative Auswirkungen auf die heimische Automobilindustrie, insbesondere durch mögliche Vergeltungsmaßnahmen Chinas. Die Europäische Kommission argumentiert hingegen, dass die Zölle notwendig seien, um die europäische Autoindustrie vor unfairem Wettbewerb durch subventionierte chinesische E-Autos zu schützen. Laut der Kommission können chinesische Elektroautos aufgrund dieser Subventionen im Durchschnitt 20 Prozent günstiger angeboten werden als vergleichbare Modelle aus der EU. Bereits im Juli hatte die Kommission daher vorläufige Zölle eingeführt.
Die Verhandlungen zwischen Brüssel und Peking werden nun „per Video oder auf anderem Wege“ fortgesetzt, so das chinesische Handelsministerium. Ob und in welcher Form eine Einigung erzielt werden kann, bleibt abzuwarten. Die Gespräche finden in einem angespannten handelspolitischen Umfeld statt, in dem die Befürchtung vor einem eskalierenden Handelskonflikt zwischen der EU und China besteht.
Die deutsche Automobilindustrie beobachtet die Entwicklung mit Sorge. China ist der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Autobauer, und die Angst vor chinesischen Gegenmaßnahmen ist groß. Die Bundesregierung hatte sich gegen die Einführung der Zölle ausgesprochen und setzt auf eine diplomatische Lösung im Handelsstreit. Die EU-Kommission betont jedoch die Notwendigkeit, die europäische Industrie vor unfairem Wettbewerb zu schützen und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie zu sichern.