Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben die jüngsten Entwicklungen im iranischen Atomprogramm scharf kritisiert. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, verurteilen die drei europäischen Mächte Irans Pläne zur Ausweitung der Urananreicherung. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte zuvor gemeldet, dass Iran die Anzahl seiner Zentrifugen erhöhen und die Infrastruktur zur Urananreicherung ausbauen will. Diese Maßnahmen würden, so die drei Länder, die Bestände Irans an hochangereichertem Uran, für das es „keine glaubwürdige zivile Begründung“ gebe, weiter vergrößern. Die E3-Staaten, die verbliebenen europäischen Partner des Atomabkommens von 2015, fordern Iran nachdrücklich auf, diese Schritte rückgängig zu machen und die „nukleare Eskalation sofort zu stoppen“, berichtet die FAZ.
Die IAEA meldete kürzlich, dass Irans Produktionskapazität für auf 60 Prozent angereichertes Uran gemäß den neuen Plänen von 4,7 Kilogramm auf über 34 Kilogramm pro Monat erhöht werden könnte. Experten schätzen, dass für den Bau einer Atombombe etwa 50 Kilogramm 60-prozentig angereichertes Uran benötigt werden. Die iranische Regierung beteuert jedoch weiterhin, keine Atomwaffen anzustreben.
Im Jahr 2015 hatte sich Iran im Rahmen des internationalen Atomabkommens (JCPOA) verpflichtet, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden internationale Sanktionen gegen das Land aufgehoben. Der damalige US-Präsident Donald Trump kündigte 2018 den Ausstieg der USA aus dem Abkommen an. Seitdem hat Iran sein Nuklearprogramm schrittweise wieder ausgebaut.
Die Besorgnis über die iranische Nuklearpolitik besteht schon länger. Die Geschichte der deutschen nuklearen Sicherheitspolitik, wie sie beispielsweise in Publikationen wie "Westbindung oder Gleichgewicht?" dargestellt wird, zeigt die Komplexität der internationalen Beziehungen im Kontext der Atomwaffensperrpolitik. Auch die durch den NATO-Doppelbeschluss in den 1980er Jahren mobilisierte Friedensbewegung, dokumentiert in "Zweiter Kalter Krieg und Friedensbewegung", verdeutlicht die Sensibilität der Bevölkerung gegenüber nuklearen Bedrohungen.
Die aktuelle Situation im Iran wirft erneut Fragen zur internationalen Sicherheit und der Gefahr einer nuklearen Eskalation auf. Die Warnungen der europäischen Mächte unterstreichen die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung.
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