Kleinstwagen, auch bekannt als Leichtkraftfahrzeuge der Klasse L6e, gewinnen zunehmend an Beliebtheit, vor allem bei jungen Fahrern ab 15 Jahren, die sie mit dem AM-Führerschein nutzen dürfen. Günstige Anschaffungskosten und die Befreiung von Hauptuntersuchung und Kfz-Steuer tragen zu ihrer Attraktivität bei. Doch wie sieht es mit der Sicherheit dieser Fahrzeuge aus? Durchgeführte Crashtests liefern ernüchternde Ergebnisse.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, hat die Dekra im Auftrag des Fernsehsenders Vox Crashtests mit zwei Kleinstwagen durchgeführt: einem Aixam und einem Citroën Ami. Die Fahrzeuge wurden mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h gegen eine Wand gefahren. Die Ergebnisse bezeichnet die FAZ als „erschütternd“. Sowohl im Aixam als auch im Citroën Ami, der baugleich mit Opel Rocks-e und Fiat Topolino vertrieben wird, wären die Überlebenschancen des Fahrers gering gewesen.
Auch auto motor und sport berichtete über die Crashtests der Dekra. Demnach wurden an den Dummys Belastungswerte gemessen, die für reale Insassen höchstwahrscheinlich tödlich gewesen wären. Beim Aixam Access verschob sich das Lenkrad, das ohne Airbag ausgestattet ist, in Richtung Fahrersitz und traf den Kopf des Dummys mit voller Wucht. Die gemessene Belastung von 120 g, dem 120-fachen der Erdbeschleunigung, liegt deutlich über dem kritischen Grenzwert von 80 g. Auch im Citroën Ami, der zwar über einen stabilen Rahmen, aber keine Knautschzone verfügt, wirkten extreme Kräfte auf die Insassen ein. Die Halswirbel des Dummys wurden durch die Überstreckung stark belastet und die Grenzwerte deutlich überschritten.
Die tz und die Frankfurter Neue Presse (FNP) berichten ebenfalls über die verheerenden Crashtest-Ergebnisse und zitieren Stellungnahmen der Hersteller. Stellantis, der Konzern hinter Citroën, Opel und Fiat, betont, dass für Leichtfahrzeuge keine Crashtests vorgeschrieben seien und die Kleinstwagen als innerstädtische Alternative zu Zweirädern konzipiert seien. Aixam räumt ein, dass die Sicherheit von L6e-Fahrzeugen aufgrund des geringen Gewichts nicht mit der von Pkw vergleichbar sei.
Der ADAC weist darauf hin, dass Sicherheitsausstattungen wie Airbags, ESP oder ABS bei vielen Kleinstwagen nicht serienmäßig und häufig nicht einmal optional verfügbar sind. Obwohl der geschlossene Fahrgastraum und der Dreipunktgurt im Vergleich zu Zweirädern einen gewissen Schutz bieten, rät der ADAC von längeren Fahrten auf Landstraßen und von Nachtfahrten mit Kleinstwagen ab.
Die Crashtests verdeutlichen die trügerische Sicherheit von Kleinstwagen. Sie mögen im Stadtverkehr eine praktische Alternative zu Zweirädern darstellen, sind im Falle eines Unfalls aber deutlich weniger sicher als herkömmliche Pkw. Die fehlenden Sicherheitsausstattungen und die geringe Knautschzone führen zu hohen Belastungen für die Insassen. Potenzielle Käufer sollten sich dieser Risiken bewusst sein.
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