19.10.2024
Fahrprüfer in Bayern: Steigende Zahlen und neue Herausforderungen

Verkehrspolitik: Zahl der Fahrprüfer in Bayern gestiegen

In den letzten Jahren hat sich die Verkehrssituation in Bayern merklich verändert, insbesondere in Bezug auf die Anzahl der Fahrprüfer. Laut Angaben des TÜV Süd ist die Zahl der Fahrprüfer in Bayern seit 2020 um 25 Prozent gestiegen. Dies ist eine Reaktion auf den Anstieg der Fahrschülerzahlen, die in den letzten vier Jahren um 25 Prozent zugenommen haben. Der TÜV Süd beschäftigt derzeit über 400 Mitarbeiter, die für die Durchführung von Fahrerlaubnisprüfungen verantwortlich sind. Ein Sprecher des Unternehmens betonte, dass jährlich neue Stellen geschaffen werden, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

Im Normalfall müssen Fahrschüler, die ihre Führerscheinprüfung ablegen möchten, mit Wartezeiten von ein bis drei Wochen rechnen. In einigen Fällen kann es aufgrund personeller Engpässe auch zu längeren Wartezeiten kommen. Der TÜV Süd hat das alleinige Recht, Führerscheinprüfungen in Bayern durchzuführen, was durch den Paragrafen 10 des Kraftfahrsachverständigengesetzes (KfSachvG) geregelt ist. Dieses Gesetz besagt, dass in einem bestimmten Bereich nicht mehrere technische Prüfstellen existieren dürfen. In anderen Bundesländern sind unterschiedliche Organisationen wie die DEKRA oder der TÜV Nord für die Prüfungen zuständig.

Politische Diskussion um das Prüfungsmonopol

Die Ampel-Bundesregierung plant, dieses Prüfungsmonopol aufzuheben. Nach Informationen des Bundesverkehrsministeriums soll die Verkehrsministerkonferenz im Herbst erneut über dieses Vorhaben beraten. Bayern zeigt sich jedoch zurückhaltend gegenüber diesen Plänen. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte, dass das bestehende System sich bewährt habe und die entsprechenden Strukturen seit Jahren gewachsen seien.

Die Diskussion um die Aufhebung des Prüfungsmonopols ist nicht neu. Der ADAC hat darauf hingewiesen, dass es in verschiedenen Städten, darunter München und Berlin, immer wieder zu Engpässen und Wartezeiten kommt, insbesondere wenn viele Menschen gleichzeitig Motorradprüfungen ablegen möchten. Ein ADAC-Sprecher äußerte, dass es wahrscheinlich ist, dass die Zahl der Prüfer eher abnimmt, während die Anzahl der Fahrerlaubnisprüfungen in Zukunft steigen wird. Um die Situation zu verbessern, könnte eine Öffnung zur Zulassung als Sachverständige im Prüfwesen für Personen ohne Ingenieursstudium in Betracht gezogen werden. Dies könnte langfristig die Verfügbarkeit und Kapazität im Prüfwesen erhöhen.

Herausforderungen bei der Rekrutierung von Fahrprüfern

Die steigende Nachfrage nach Führerscheinen und die damit verbundenen Wartezeiten werfen die Frage auf, wie die Rekrutierung von Fahrprüfern verbessert werden kann. Der TÜV Süd hat in den letzten vier Jahren die Zahl seiner Prüfer um 26 Prozent erhöht, in München sogar um 48 Prozent. Trotz dieser Zuwächse bleibt die Situation angespannt, da die Anzahl der Anträge beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) München um etwa 45 Prozent gestiegen ist. Dies verdeutlicht, dass die Verbesserungen zwar vorhanden sind, jedoch nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken.

Ein zentrales Problem bei der Rekrutierung von Fahrprüfern sind die hohen Anforderungen an die Qualifikation. Um als Fahrprüfer tätig zu werden, ist ein abgeschlossenes Ingenieursstudium erforderlich. Diese strengen Vorgaben erschweren es, genügend qualifizierte Prüfer zu finden, insbesondere da Ingenieure in vielen anderen Bereichen ebenfalls stark nachgefragt werden. Der TÜV und die Fahrlehrer schlagen daher vor, die Anforderungen zu lockern, um mehr Personen die Möglichkeit zu geben, als Fahrprüfer zu arbeiten. Diese Diskussion könnte in den kommenden Monaten an Bedeutung gewinnen, insbesondere im Hinblick auf die geplanten politischen Änderungen.

Fazit

Die Situation rund um die Fahrprüfer in Bayern ist komplex und erfordert eine sorgfältige Analyse der bestehenden Strukturen und der zukünftigen Entwicklungen. Die steigende Zahl der Fahrschüler und die damit verbundenen Wartezeiten stellen eine Herausforderung dar, die sowohl die Prüfungsorganisationen als auch die Politik vor neue Aufgaben stellt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um das Prüfungsmonopol entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Situation nachhaltig zu verbessern.

Quellen: ZEIT ONLINE, Kurier, BR24, Fränkischer Tag.

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