Am 24. August 2024 wird in Thüringen die internationale Fledermausnacht gefeiert, ein Ereignis, das sowohl für Naturfreunde als auch für die Bevölkerung von großem Interesse ist. In diesem Jahr zeigt sich die Fledermaus-Population in Thüringen besonders erfreut über die klimatischen Bedingungen, die im Vergleich zum Vorjahr deutlich günstiger sind. Martin Biedermann, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Fledermausschutz und -forschung in Thüringen, äußerte sich optimistisch über die aktuelle Situation der Fledermäuse in der Region.
Das Wetter in diesem Sommer war durchweg mild und ausgeglichen, was den nachtaktiven Tieren zugutekommt. „Zum Glück war es nicht extrem trocken und es gab eher kurze, statt anhaltenden Hitzeperioden; das ist witterungstechnisch günstig für die Tiere“, erklärte Biedermann. Im vergangenen Jahr führte eine Kälteperiode zu Beginn des Augusts dazu, dass die Jungtiere Schwierigkeiten hatten, flügge zu werden und somit kaum Nahrung finden konnten. Diese Probleme wurden in der Vergangenheit durch extreme Hitzeperioden verstärkt, die dazu führten, dass Fledermaus-Nachwuchs aus überhitzten Quartieren fiel.
In Thüringen sind mehr als 20 verschiedene Arten von Fledermäusen nachgewiesen. Besonders hervorzuheben ist die Kleine Hufeisennase, deren Population in den letzten Jahren zugenommen hat. Diese positive Entwicklung ist unter anderem auf die Bemühungen ehrenamtlicher Fledermaus-Schützer zurückzuführen, die in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium Schutzmaßnahmen für die Quartiere der Tiere ergreifen konnten. „Die Unterstützung durch die Öffentlichkeit ist entscheidend für den Erhalt dieser Arten“, betonte Biedermann.
Hausbesitzer und -nutzer können ebenfalls aktiv zum Schutz der Fledermäuse beitragen, indem sie diesen an ihren Gebäuden geeignete Quartiere anbieten. Die Stiftung Fledermaus bietet hierzu Beratungen an und vergibt gemeinsam mit dem Umweltministerium eine Plakette, die die Bemühungen als „Fledermaus-freundlich“ auszeichnet. Schätzungen zufolge wurden bereits rund 1600 solcher Plaketten vergeben, was das Engagement der Bevölkerung unterstreicht.
Am kommenden Samstag, dem 24. August, stehen in vielen Städten Thüringens Veranstaltungen auf dem Programm, die sich mit dem Thema Fledermäuse beschäftigen. Der Naturschutzverein Nabu organisiert zahlreiche Aktionen, die darauf abzielen, das Wissen über diese faszinierenden Tiere zu erweitern. In Städten wie Zella-Mehlis, Erfurt, Dosdorf bei Arnstadt, Leinefelde-Worbis, Weimar, Gotha, Jena, Bad Langensalza und Erfurt-Mittelhausen sind spannende Programme geplant, die Einblicke in die Lebensweise der Fledermäuse bieten.
Diese Veranstaltungen bieten nicht nur die Möglichkeit, mehr über die Tiere zu erfahren, sondern auch, sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Die internationale Fledermausnacht hat sich als hervorragende Plattform etabliert, um das Bewusstsein für den Schutz der Fledermäuse zu schärfen und die Bedeutung dieser Tiere für das Ökosystem hervorzuheben.
Trotz der positiven Entwicklungen gibt es nach wie vor zahlreiche Herausforderungen für die Fledermauspopulation in Thüringen. Die Zerstörung natürlicher Lebensräume durch menschliche Aktivitäten, wie etwa Bauprojekte und die intensive Landwirtschaft, stellen eine ständige Bedrohung dar. Zudem führt der Rückgang der Insektenpopulationen, die die Hauptnahrungsquelle für Fledermäuse darstellen, zu einem Nahrungsmangel. Diese Faktoren gefährden nicht nur die Lebensräume der Fledermäuse, sondern auch deren Überleben.
Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, sind Initiativen zur Schaffung und Erhaltung von Lebensräumen sowie zur Aufklärung der Bevölkerung von entscheidender Bedeutung. Die Zusammenarbeit zwischen Naturschutzorganisationen, Behörden und der Bevölkerung spielt eine zentrale Rolle beim Schutz dieser wichtigen Tierarten.
Die Fledermausnacht am 24. August bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich über die faszinierenden Lebensweisen der Fledermäuse zu informieren und aktiv zum Schutz dieser Tiere beizutragen. Die positive Entwicklung der Fledermauspopulation in Thüringen ist ein ermutigendes Zeichen, das zeigt, wie wichtig gemeinschaftliche Anstrengungen im Naturschutz sind. Mit geeigneten Maßnahmen und einem wachsenden Bewusstsein für die Belange dieser Tiere kann der Schutz der Fledermäuse auch in Zukunft gesichert werden.
Quellen: dpa, Zeit Online
