October 2, 2024
J.D. Vance: Der neue Kurs im Schatten Trumps

J.D. Vance im Duell: Ein Trump mit Manieren?

Die amerikanische Politiklandschaft blickt gespannt auf J.D. Vance, den republikanischen Senator aus Ohio, der im Rennen um das Vizepräsidentenamt gegen den Demokraten Tim Walz antritt. Vance, der sich in der Vergangenheit als glühender Anhänger Donald Trumps profiliert hat, überraschte in der ersten TV-Debatte mit einem ungewohnt moderaten und besonnenen Auftritt. Doch kann er damit die Wähler überzeugen oder handelt es sich lediglich um eine strategische Maskerade?

„In der Debatte der Vizepräsidentschaftskandidaten zeigte Vance sich obendrein als eine Art Trump mit Manieren, um nicht zu sagen: als Trump mit Empathie“, kommentierte Andreas Ross von der FAZ am 2. Oktober 2024. Tatsächlich wirkte Vance im Vergleich zu seinen bisherigen Auftritten wie ausgewechselt. Anstatt mit markigen Sprüchen und persönlichen Angriffen zu provozieren, präsentierte er sich ruhig, sachlich und zeigte sich sogar gelegentlich mit seinem Kontrahenten einverstanden. Ein Verhalten, das im aufgeheizten Klima des US-Wahlkampfes beinahe schon als ungewohnt höflich empfunden wurde.

Dieser Wandel wirft die Frage auf, ob Vance tatsächlich einen Imagewechsel vollzogen hat oder ob es sich lediglich um eine strategische Anpassung an die Erfordernisse des Wahlkampfes handelt. Immerhin hatte er sich in der Vergangenheit nicht gescheut, seine extremen Ansichten offen zu vertreten und Donald Trump selbst in seinen fragwürdigsten Entscheidungen zu verteidigen. „Das alles bestätigt den Opportunismus-Verdacht, unter dem Vance seit seiner Verwandlung vom großen Trump-Kritiker zum treuen Trump-Jünger steht, die ihm seinen Sitz im Senat einbrachte“, so Ross weiter.

Doch auch wenn Vances neues Auftreten kalkuliert sein mag, so könnte es ihm dennoch gelingen, damit Wähler anzusprechen, die von Trumps aggressivem Stil abgeschreckt waren. Insbesondere im Mittleren Westen, wo Vance aufgrund seiner Biografie als Hoffnungsträger der weißen Arbeiterklasse gilt, könnte sein gemäßigter Ton gut ankommen. Ob es ihm damit gelingt, die Wähler von sich zu überzeugen, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass J.D. Vance im Rennen um das Vizepräsidentenamt nicht mehr unterschätzt werden sollte.

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